Arbeitnehmerfreizügigkeit bedroht COB-Jobs in Hohenfels!
COBsUnited fordert gesetzlichen Mindestlohn
Auch wenn William und Kates königliche Hochzeit von letztem Freitag (29.4.11) traumhaft gewesen ist, konnte und wollte sie nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Finanzkrise noch lange nicht ausgestanden ist. Das schlichte Brautkleid stand Kate vorzüglich und es war zu niemandes Schaden, dass der überwiegende Teil der Hochzeitsgesellschaft in Bussen zu Westminster Abbey chauffiert wurde. Jedenfalls wünschen wir William und Kate alles Gute für die Zukunft.
Okay, der Hochadel ist eine Klasse für sich, ebenso wie die des deutschen Arbeitnehmers. Die Freude über William und Kates Hochzeit war deshalb nur von kurzer Dauer, nachdem ja schon lange fest stand, dass am 1. Mai im Zuge der EU Arbeitnehmerfreizügigkeit die Grenzen für acht EU Mitgliedsstaaten geöffnet werden würden. Dies ist für uns COBs insofern besorgniserregend, da SST schon immer versucht hat unsere Löhne massiv zu drücken. Auch führt SSTs Lohnpolitik der unterschiedlichen COB-Bezahlung fortwährend zu Unzufriedenheit.
http://money.de.msn.com/service/bilder.aspx?cp-documentid=157215384
So haben wir uns ein geeintes Europa nicht vorgestellt, dass europäische Arbeitnehmer in direkte Konkurrenz zueinander geraten und sich womöglich einen abscheulichen Arbeitskampf liefern. Verschärft wird die ganze Malaise für COBs, nicht nur durch die Sparzwänge Europas, sondern insbesondere die der Vereinigten Staaten von Amerika. US-Präsident Barack Obama hat ein rigides Sparprogramm aufgelegt dem inzwischen z.B. auch das renommierte SETI Projekt zum Opfer gefallen ist. Innerhalb von 12 Jahren will Obama 4 Billionen US-Dollar (2,76 Billionen Euro) einsparen. Um ein Gefühl für Zahlen zu bekommen: die Staatsverschuldung der Bundesrepublik Deutschland beläuft sich aktuell auf etwa 2 Billionen Euro. Dabei handelt es sich natürlich immer nur um eine Absichtserklärung, denn seit Jahren versuchen sich Europa als auch Amerika im Sparen - ohne Erfolg. Über die genannten Zahlen lässt sich durchaus streiten, denn sie ändern sich fortwährend, je nachdem wann und welche Quellen man zu Rate zieht (ein paar Milliarden hin oder her, was macht das schon – Peanuts eben!)
Die U.S.Army braucht nicht zu denken, dass sie Arbeitnehmer in Europa gegeneinander ausspielen kann. Wenn es die Politik der Army sein sollte, Billiglohnarbeiter aus Osteuropa in Hohenfels arbeiten zu lassen, dann sollte sie besser die Konsequenz aus dieser Politik ziehen und ihre Militärbasen im Osten Europas betreiben, wo entsprechende Relation zwischen Löhnen und Lebenshaltungskosten herrscht. Keinesfalls darf die Sparpolitik Obamas dazu führen, dass COBs aus dem Osten Europas nach Deutschland gekarrt werden, um hier ein Lohndumping loszutreten.
In Politik und Wirtschaft wird viel vom Sparen geredet, als wenn seit der Finanzkrise Sparen zu einer neuen Tugend geworden und geradezu ein legitimes Argument wäre, vor allem die Löhne der einfachen Arbeitnehmer zu senken. Dabei haben insbesondere die Vereinigten Staaten von Amerika, aber auch internationale Politik und Wirtschaft die Finanzkrise verursacht – bezahlen soll/ muss sie dann aber der einfache Arbeitnehmer. COBsUnited stellt hier fest: ‚Sparen’ ist nicht das geeignete Argument Löhne zu senken, Arbeitsbedingungen zu verschlechtern oder Serviceleistungen einzustellen. (Nur als Hilfestellung, wenn SST mal wieder versucht bei uns COBs um Verständnis zu werben: „Ja aber, wir müssen doch sparen!“ Als COB könnte man z.B. darauf antworten: „Ihr müsstet jetzt aber nicht sparen, wenn ihr der U.S.Army ein gescheites Angebot unterbreitet hättet. Spart wo ihr wollt, aber nicht an unseren Löhnen.“)
Ein schlechtes Gewissen plagen Menschen, wie Josef Ackermann (Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank) dabei aber nicht, der direkte Mitverantwortung an der Immobilienkrise hat, als er seine Schrottpapiere trotz besseren Wissens anderen Banken untergejubelt hat oder Dieter Hundt (Arbeitgeberpräsident), der nicht müde wird das Modell des Lohndumpings (Tarifautonomie) anzupreisen.
‚Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt hat davor gewarnt, auf flexible Beschäftigungen wie Minijobs zu verzichten. Sie blieben für Unternehmen und (den) Arbeitsmarkt ein Jobmotor und dürften nicht diffamiert werden, sagte Hundt der "Rheinlandpfalz am Sonntag" (Landau). Zeitarbeit, befristete Beschäftigung und andere flexible Modelle sicherten der Wirtschaften die notwendige Beweglichkeit im globalen Wettbewerb. Damit könnten Arbeitsplätze geschaffen werden. Für gering qualifizierte und Arbeitslose seien sie ein wichtiges Sprungbrett in den Arbeitsmarkt.’ (ZDFtext 30.4.11)
COBsUnited zweifelt keinen Augenblick daran, dass befristete Beschäftigungen zu Dumpinglöhnen für jeden Arbeitgeber auf Kosten der Arbeitnehmer ein fabelhafter Gewinn sind. Damit werden bestimmt Arbeitsplätze geschaffen, aber was für welche? - Jedenfalls keine, die unserer Vorstellung eines selbstbestimmten menschenwürdigen Lebens entsprechen. Und ob diese ein Sprungbrett in den Arbeitsmarkt sind, bleibt zu bezweifeln - in Hohenfels jedenfalls nicht!
Skandalös wie die Bundesregierung Arbeitgebern wie SST geradezu zuspielt und damit das Lohndumping fördert. Die Bundesregierung wird dabei nicht einmal ihren eigenen sozialen Ansprüchen gerecht (Existenzminimum), die sie ja selbst durch Hartz IV definiert, denn was ist Hartz IV anderes als eine andere Form des Mindestlohnes. All das hohle Geschwätz der Politiker, dass sich Arbeit wieder lohnen muss, dass also wer arbeitet mehr in der Tasche haben muss, als jener, der Sozialleistungen bezieht. Vordergründig als üble Diffamierung von Sozialhilfeempfänger gedacht, lässt sich hier eine andere Konsequenz ableiten, nämlich, dass jener der arbeitet, besser bezahlt werden muss als jener, der Sozialhilfe bezieht.
Besser gefällt, was M. Sommer (DGB Vorsitzender) im ZDF Wochen-Journal (30.4.) verlautbarte:
"Wir wollen die Arbeitnehmerfreizügigkeit, aber was wir nicht wollen ist, dass osteuropäische Arbeitnehmer missbraucht werden und zum Schluss in Deutschland Löhne und Sozialbedingungen nach unten drücken. Deshalb muss die Regierung nacharbeiten bei Mindestlöhnen, Meldepflichten und Überprüfungsstandards, damit die Freizügigkeit in Europa für alle ein Gewinn wird."
http://www.dgb.de/themen/++co++a66f7a0e-724e-11e0-7670-00188b4dc422
Deshalb sind Mindestlöhne jetzt dringender erforderlich denn je. In 20 von 27 EU Mitgliedsstaaten gibt es sie bereits! COBsUnited fordert ebenso wie der DGB Mindestlöhne von mindestens 8,50 € !!!
http://www.spiegel.de/karriere/0,1518,748568,00.html
Im Übrigen ist es ja nicht nur so, dass der Billiglohnsektor von der Arbeitnehmerfreizügigkeit betroffen ist. Seit Jahren schon haben deutsche Arbeitgeber z.B. Facharbeiter aus dem medizinischen Bereich aus Osteuropa abgeworben. Was dann eben gut für Deutschland ist, ist schlecht für Osteuropa, wo diese Fachkräfte jetzt schon fehlen. Es kann also keine Lösung sein, wenn ein Land dem anderen seine Fachkräfte abspenstig macht.
http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben/0,1518,759834,00.html
Hier handelt es sich um viel tiefgreifendere fundamentale gesellschaftliche Probleme, nämlich Familien- und Ausbildungspolitik. In diesen Bereichen hat Deutschland in den letzten zwanzig Jahren ja wohl katastrophal versagt. Und jetzt diese ganze Chose mit einer blöden Zuwanderungspolitik (die ja auch schon in den 60er Jahren blöd gewesen ist) zu lösen, unsinnigen und unzweckmäßigen Studiengebühren, einer hirnlosen Universitätsreform, die sich versucht am angelsächsischen Bachelor anzulehnen, den eigentlich niemand (weder Professoren noch Studenten) haben will und anderen albernen Maßnahmen, wie die unserer Super-Bundesministerin für Arbeit und Soziales Frau Ursula von der Leyen Bildungsgutscheine für Hartz IV Kinder rauszugeben, die auch niemand haben will (offenbar weder die Kinder noch die Gutscheine), dies erweckt nicht den Eindruck von Raison in der Regierungsführung, sondern eher von einer Laissez-faire Mentalität. ■