Also wäre es besser gewesen wenn wir erst garnicht eingeschritten hätten? Dann hätte man uns nachsagen können, dass wir es sowieso nicht Wert sind unserer EU beizutreten (was das militärische betrifft gebe ich dir aber Recht).
Ich kann zwar nicht in die Zukunft blicken, aber ich denke die momentanige Lage ist so gut wie gelaufen und wir sollten uns in Zukunft mehr bemühen attraktiver für andere Staaten zu werden.
Warum sollten wir uns großartig bemühen attraktiver für andere Staaten zu werden? Das ist völlig unnötig. Falls eine Annäherung an die EU für andere Staaten attraktiv ist, so kommen diese von ganz allein auf uns zu. Sofern man einen Staat näher an sich binden möchte, sollte man das in Zukunft auch mit mehr Fingerspitzengefühl machen. Es war vorhersehbar, dass es ein Land wie die Ukraine spaltet, wenn man es zu der Entscheidung zwischen wirtschaftlicher Anbindung an die EU
oder an Russland nötigt und dabei keine Sowohl-Als-Auch-Entscheidung zulässt. Von dem Punkt im Assoziierungsabkommen, in dem auch etwas von militärischer Zusammenarbeit steht, ganz zu schweigen. Wenn das Land jetzt auseinanderreißt, dann ist die EU daran nicht ganz unschuldig.
Derlei miese Nummern sollte man in Zukunft lassen.
Meine Bemerkung, man solle keine der beiden Seiten unterstützen, bezog sich auf die aktuelle Situation und nicht auf irgendeinen Zeitraum in der Vergangenheit. Man möchte ja keine der Konfliktparteien zu aggressiverem Vorgehen ermuntern, indem man ihr bei allem den Rücken stärkt.
Dass da ein Interesse in der Bevölkerung besteht will ich gar nicht leugnen, aber man sollte auch daran denken, dass überhaupt nur ein Viertel der "Wahlbüros" offen standen. In konkreten Zahlen wären das dann z.B. 100 statt 400. Dadurch dass man dann also überhaupt nur an weniger Stellen wählen kann schafft mans dann auch aus weniger Leuten längere Schlangen zu machen. Und lange Schlangen sind ja sehr medienwirksam und genau das was die da für ihren PR-Gag haben wollten. Es wird noch mehr wie auf der Krim so gewesen sein dass auch sehr viele einfach von vornherein nicht hingegangen sind weil sie genau wie wir wussten was für eine Verarschung dieses "Referendum" ist.
Dass die Mehrheit der Krimbewohner einen Anschluss an Russland zustimmt, halte ich zumindest für halbwegs plausibel.
Die Ergebnisse einer Befragung durch das US-Meinungsforschungsinstitut Pew Research scheint das auch zu untermauern. (Die Menschen wurden dabei nicht telefonisch befragt, sondern von Person zu Person von Menschen aus der jeweiligen Gegend.)
Beim ukrainischen Festland sieht das allerdings anders aus: Auch in der Ostukraine ist die überwiegende Mehrheit gegen eine Aufspaltung des Landes. Das gilt auch für den Russisch sprechenden Teil der Bevölkerung. Selbst wenn man die Rahmenbedingungen, unter denen das Referendum am letzten Wochenende stattfand, ignoriert, so hat man also immer noch einen guten Grund das Ergebnis zu bezweifeln.
(Die Befragungen haben allerdings schon im April stattgefunden. Mag sein, dass sich die Ansichten zwischenzeitlich geändert haben.)