Kane – Persönlichkeitsprofil
Der lange tot geglaubte Kane ist der charismatische Führer der Bruderschaft von Nod. Obwohl er mit seinem sarkastischen Lächeln und seinem kahlen Schädel wie ein 30jähriger wirkt, ist Kanes tatsächliches Alter unklar. Viele seiner Anhänger halten ihn für unsterblich.
Als Mythos herrscht Kane nahezu totalitär über seine Gefolgsleute. Kalt, skrupellos und leidenschaftlich ist der Nod-Führer ein düsterer Visionär des nächsten Jahrtausends. Mit Hilfe seiner überzeugenden antistaatlichen und antiwestlichen Rhetorik forderte Kane von den Nod-Armeen, seiner Ideologie und seinen militärischen Direktiven blind zu folgen. Mit terroristischen Methoden und Tiberiumwaffen hat Kane die verschiedenen Gruppierungen der Dritte Welt-Länder vereint. Anstatt sich zu verstecken, attackiert er nun im Kampf um die Weltherrschaft die konventionellen Streitkräfte der GDI.
Kane verlässt sich bei der Umsetzung seiner dunklen Pläne vollständig auf die Kraft des rätselhaften Minerals Tiberium. Dabei stört ihn auch nicht die Tatsache, dass das Tiberium den Großteil der Erdoberfläche und weite Teile der menschlichen Bevölkerung vernichtet hat.
Die Figur Kane
Kane (auch aufgetreten unter den wenig bekannten Pseudonymen Jacob Caine, Caine und Amir Al’Quayym) ist Anführer und Galionsfigur der Bruderschaft von Nod. Er ist die Hauptfigur der Tiberiumserie und in bisher allen Teilen aufgetreten. Bekannt wurde er durch seine Glatze, sein markantes, zynisches Grinsen und seine fanatischen Reden. Seine genaue Herkunft bleibt dabei stets genauso schleierhaft wie die Entstehungsgeschichte der von ihm angeführten Bruderschaft von Nod. Es gibt einige Andeutungen darauf, dass es sich bei ihm nicht um einen Menschen handelt, da er sich offenbar teleportieren kann, zumindest äußerlich nicht altert und den Scrin genetisch bereits bekannt ist, bevor diese auf der Erde landen. Auch scheint er mehr über das Tiberium zu wissen, als alle anderen und immer einen großen Plan zu verfolgen, über den er selbst seine engsten Vertrauten im Unbekannten lässt. Von seinen Anhängern wird er mit einem fast religiösen Eifer und Fanatismus verehrt. Er gibt sich unfehlbar und verlangt von seinen Anhängern unbedingte Treue. Was aber beachtet werden muss, ist die Tatsache, dass sich sein Auftreten im Laufe der Jahre stark geändert hat. Viele der bekannten Parolen der Bruderschaft stammen etwa aus Tiberian Sun. In Tiberiumkonflikt ist zwar auch schon von einigen Lehren die Rede, Kane selbst präsentiert sich dem Spieler aber mehr als ein zynischer und rücksichtsloser Pragmatiker, denn als der Sektenführer, der er in den Augen der GDI ist.
Stalins Berater?
Seinen chronologisch gesehen frühesten Auftritt in der C&C-Serie hat Kane im ersten Teil von Alarmstufe Rot. Hier ist Kane im sowjetischen Feldzug ein zunächst eher unscheinbarer Bediensteter, der selten erscheint und nichts mit der Handlung zu tun zu haben scheint. Dennoch gibt es eine Stelle, an der er Stalin etwas ins Ohr flüstert und ihn möglicherweise in einer Sache berät. Nach dem Sieg der Sowjets über die Alliierten in Europa offenbart sich schließlich, dass Geheimdienstchefin Nadia ein Mitglied der Bruderschaft von Nod ist. Sie tötet Stalin im Siegestaumel, wird aber selbst von Kane umgebracht. Es wird erklärt, dass die Bruderschaft sich erst im Jahr 1995 (dem Jahr des Beginn des Ersten Tiberiumkrieges und der Entdeckung des Tiberiums) der Welt zeigen wird und die Operationen so lange ruhen werden.
Dass Alarmstufe Rot hiermit die Vorgeschichte der Tiberiumsaga ist, wurde mittlerweile von den Entwicklern dementiert. Die Andeutungen und das Ende der Sowjetkampagne wurden als Scherz bzw. Versehen bezeichnet, über dessen Konsequenzen man sich nicht im Klaren war. Böse Zungen behaupten, dass eher marktstrategische Standpunkt, nämlich Profit durch weitere Alarmstufe Rot-Teile, die so nicht möglich gewesen wären, ausschlaggebend für diese Erklärung waren, als dass man wirklich nur einen Scherz aufklären wollte. Vor allem hätte das eingestellte Renegade 2 wohl als Zwischenglied zwischen Alarmstufe Rot 2 und Tiberiumkonflikt fungiert.
Interessant ist aber in jedem Falle, dass Kane auch in Alarmstufe Rot seine Finger im Spiel hat und möglicherweise dafür verantwortlich ist, dass Stalin zunächst Asien und dann Europa mit der Roten Armee überrannt hat. Möglicherweise hätte Nod so leichteres Spiel beim Abbau des Tiberium gehabt, da sie das im Namen der Sowjetunion hätte tun und vor der Bevölkerung verschleiern können. Interessant ist, dass Kane zu diesem Zeitpunkt bereits das Jahr kennt, in dem das Tiberium entdeckt werden wird. Selbst wenn Alarmstufe Rot aber nicht die Vorgeschichte der Tiberiumsaga ist, so könnte sich Kane zumindest auch im Alarmstufe Rot-Universum für den ersten Krieg und dessen Konsequenzen verantwortlich zeigen.
Der Medienmogul
Mit der Entdeckung des ersten Tiberiums tritt die angeblich bereits seit 1800 vor Christus existierende Bruderschaft von Nod in das Licht der Öffentlichkeit und der Erste Tiberiumkrieg entbrennt. Kane, der behauptet, der Entdecker des grünen Minerals zu sein, führt die Bruderschaft von Nod, die Anschläge verübt und überall auf der Welt militärische Operationen betreibt. Obwohl er bereits früh erwähnt wird, hält er sich zunächst im Hintergrund. Er beschreibt das Tiberium als Segen, dass der Dritten Welt Wohlstand bringen wird, mit religiösem Eifer verehren lässt er es dabei nicht.
Im GDI-Feldzug wird er hierbei nur als „selbst ernannter“ Führer der „fanatischen Terroristen“ der Bruderschaft von Nod bezeichnet. Er ist ein Phantom, das oft genannt wird, man aber nur an einigen wenigen Stellen zu Gesicht bekommt. Als der Spieler als GDI-Commander durch seine Siege in Osteuropa langsam lästig für Kane wird, versucht dieser ihn und die GDI durch seinen Einfluss in den Medien zu diffamieren, was zur Kürzung der Mittel der GDI führt und – zumindest offiziell – GDI-Oberhaupt Sheppard in politische Bedrängnis bringt. Als Kane sich schließlich siegessicher glaubt, dringt er in die Videoübertragung des Spielers ein und drängt diesen unter Bedrohungen dazu, aufzugeben. Kane ist hierbei aber selbst Opfer einer Finte geworden – der mangelnde Rückhalt Sheppards und die Finanznöte der GDI waren nur vorgetäuscht und die Bruderschaft rennt siegessicher in ihr Verderben, als sie die GDI-Stützpunkte angreift. Nachdem Kane bereits einmal fast gestellt werden konnte, aber in letzter Minute entkam, musste er sich in den Tempel von Nod in Sarajewo zurückziehen. Bis hierhin wird die Bruderschaft von Nod zurückgedrängt. Nach tagelangen schweren Gefechten gelingt es der GDI, das Gebäude zu zerstören. Es gibt dabei zwei verschiedene Abschlusssequenzen: In einer stürzt der Tempel von Nod ein und Kane wird verschüttet, in der anderen kommt er in die Eingangshalle, als die Ionenkanone einschlägt. Er steht am Rand des Strahles und öffnet die Arme, wie um diesen zu empfangen (in manchen Inhaltsangaben und Vermutungen ist zu lesen, dass er sich auf diese Weise weg teleportiert, wie später in Tiberian Sun). Bei beiden Enden bleibt unklar, ob Kane wirklich stirbt, er wird jedoch für tot erklärt.
Auch bei Nod wird Kane zwar ohne Umschweife als der Anführer vorgestellt, zeigt sich selbst aber nicht. Stattdessen lässt er von Seth seine Befehle durchstellen. Dieser betont mehrmals seine Rolle als Rechte Hand Kanes und legt nach einigen Erfolgen des Spielers ein gutes Wort für den Spieler bei diesem ein. Auch wenn Kane so auf den Spieler „aufmerksam geworden“ ist, scheint es, als bliebe er auch hier ein Phantom, bis Seth schließlich Kane hintergehen will. Er schickt die Truppen des Spielers in die Vereinigten Staaten, wo sie das Pentagon stürmen sollen. Kane bemerkt den Verrat aber und erschießt seine Rechte Hand vor laufender Kamera, noch bevor er seine Befehle zu Ende sprechen kann. Er holt die Truppen sofort zurück und ist nun direkter Befehlshaber. Nods Feldzug in Afrika geht weiter und weitere innere Reibereien bleiben aus. Schließlich ist die GDI vom Schwarzen Kontinent verdrängt und einige Hacker der Bruderschaft dringen in das Ionenkanonennetz ein, um die Kontrolle über diese Waffe zu übernehmen. Mit ihr wird ein Wahrzeichen Europas bzw. der USA zerstört, was die GDI politisch und in den Medien unmöglich macht. Eine militärische Vernichtung der GDI erfolgt nicht und auch mit dem Tiberium scheint Kane noch nicht mehr vorzuhaben, als es einzusammeln.
Nur ein Hologramm
In Renegade, was am Ende des Ersten Tiberiumkrieges spielt, kommt Kane ebenfalls immer wieder vor, allerdings nur als Hologramm. Wo er sich zu diesem Zeitpunkt aufhält, ist unbekannt. Held Nick „Havoc“ Parker unterbricht ihn beim Verhör eines Nod-Offiziers und zieht so und durch seine Erfolge Kanes Aufmerksamkeit auf sich. Kane beschränkt sich hier auf wenige Provokationen, am Ende wird aber klar, dass er das Projekt: ReGenesis der Schwarzen Hand direkt angeordnet hat und die Erzeugung von Supersoldaten per Tiberiummutation anstrebt. Er lässt sie aber fallen und gratuliert Havoc sogar indirekt für seinen Erfolg. In Renegade ist die Verehrung Kanes deutlich direkter, als in Tiberiumkonflikt. Hierbei ist wohl zu beachten, dass man größtenteils die Schwarze Hand bekämpft, welche innerhalb der Bruderschaft als besonders fanatisch gilt und das Spiel vor allem nach Tiberian Sun erschien.
Kane lebt!
Da Tiberian Sun mit dem GDI-Ende fortgesetzt wird, wird Kane nach der Zerstörung des Tempels von Nod für tot gehalten. Dies gilt sowohl für die GDI, als auch für die Bruderschaft von Nod, die zu diesem Zeitpunkt in etliche Splittergruppen aufgeteilt ist. Doch nachdem Slavik als Anführer der Schwarzen Hand Nod wieder vereint hat, verkündet Kane eindrucksvoll seine Rückkehr.
Der GDI-Feldzug setzt bereits bei Kanes „Widerauferstehung“ an. Die GDI wird plötzlich an allen Fronten von Nod angegriffen. Anders als im vorherigen Krieg zeigt sich Kane hier wenig scheu vor seinen Gegnern und erscheint sogleich beim GDI-Oberbefehlshaber James Solomon auf dem Monitor. Er verkündet seine Rückkehr und behauptet, schon das Ende des Krieges zu kennen. GDI Commander Michael McNeil gelingen aber einige Schläge gegen Nod. Seinem gescheiterten General Vega gegenüber gibt Kane sich gnadenlos. Als dieser ihn um Hilfe gegen die heranstürmenden Truppen McNeils ersucht, vernichtet er ihn kurzerhand mit einer Rakete. Sein Ziel wird dabei mehr und mehr deutlich: Er will mit dem Wissen aus dem Tacitus zum einen die bereits auf der Welt lebenden Mutanten noch weiter mutieren lassen und andererseits die ganze Erde mit einer Rakete mit Tiberium bedecken lassen. Da letzteres auch für ihn (sofern er ein Mensch ist) den Tod bedeutend würde, ist zu diesem Zeitpunkt noch schleierhaft, was er damit überhaupt erreichen will. Durch den Tacitus scheint er aber mehr zu wissen, als er offen sagt. Er geht irgendwann in direkten Konfrontationskurs mit McNeil, da dessen Erfolge Nod in Bedrängnis bringen. Nach der Eroberung der GDI-Hauptbasis durch Nod-Truppen in Hammerfest lässt er McNeils Bruder Jake zu Tode foltern.
Schließlich lässt er die Mutantin Umagaan gefangen nehmen, da er an dieser die „Erleuchtung“ (den beschleunigten Mutationsprozess) zuerst durchführen möchte. McNeil zerstört aber die Nod-Zentralbasis in Kairo und geht in den Tempel von Nod, wo er Kane stellen kann. Diesen sieht man jetzt zum ersten Mal, wie er wirklich aussieht: Anders, als auf den Videoleinwänden, wo er immer noch genauso ausgesehen hat, wie im Ersten Tiberiumkrieg, ist sein Gesicht vernarbt und zur Hälfte mit einer Metallplatte bedeckt. Offenbar hat er sich bei der Zerstörung des Tempels von Nod in Sarajewo einige schwere Verletzungen zugezogen. Er gibt aber nicht auf und so kommt es zum Kampf zwischen Kane und McNeil. Kane gelingt es scheinbar, zu gewinnen und mit den Worten „Die Tiberiumsonne erstrahle“ will er eine Rakete starten lassen, die die ganze Erde mit Tiberium bedecken soll. Dann steht McNeil aber wieder auf und rammt ihm einen Pfeiler in den Rücken, wobei er laut Tiberium Wars-Roman nur beinahe sein Herz verfehlt hätte. Kane geht zu Boden und wird einmal mehr für tot gehalten.
Im Nod-Feldzug verkündet Kane seine Rückkehr erst nachdem Slavik die Bruderschaft wieder vereint hat. Nod hat sich dabei in die Richtung verändert, dass die Untergebenen wesentlich fanatischer zu Kane stehen und nicht nur den Kampf gegen die GDI anführen, wie etwa Seth es getan hat. Nach seiner Rückkehr setzt Kane sogleich seine Pläne in die Tat um. Er will den Tacitus aus einem futuristischen Raumschiff bergen lassen, das mit dem Wissen aus diesem am Ende des Ersten Tiberiumkrieges gebaut worden sein soll. General Vega hat das Schiff zum Absturz gebracht und nun muss es vor der GDI gefunden werden.
Die Mutantin Umagaan stiehlt jedoch den Tacitus, wird aber von Nod gefangengenommen. Kane hat einen neuen Plan: Er will die Mutanten gegen die GDI aufbringen. Umagaan entzieht sich bald der Gefangenschaft durch die Bruderschaft und flieht direkt in die Basis der Vergessenen, einer Vereinigung der Mutanten. Sie hat jedoch nicht bemerkt, dass Nod einen Peilsender an ihr befestigt hat. Mit gestohlenem GDI-Gerät greift Nod nun die Mutanten an und zieht sie so auf seine Seite. Mit den Mutanten wird eine GDI-Forschungsanlage angegriffen, doch stellt sich bald heraus, dass Nod selbst getäuscht worden ist: Die Mutanten haben nie geglaubt, dass Nod auf ihrer Seite wäre und Umagaan und McNeil nehmen Slavik und seine Gefolgsleute fest. Nachdem sie sich nun ihrerseits aus der Gefangenschaft befreit haben, entschuldigen sie sich bei Kane für ihr vermeintliches Versagen. Er verzeiht ihnen, wohl auch, weil es sein Plan gewesen ist und er genauso an die Naivität der Mutanten geglaubt hat. Er führt aber seine Pläne weiter aus. Nod ist im Besitz des Tacitus und Kane will endlich seinen Plan vollenden. Er gibt den Befehl, dass die GDI Hauptbasis in Hammerfest zerstört wird und drei Abschussstationen errichtet werden, mit denen die Philadelphia, ein Satellit, der der GDI als Kommandozentrale dient, abgeschossen wird. Nun kann Nod ungehindert die Rakete starten, die die ganze Welt mit Tiberium eindecken soll. Noch während eine offenbar aufgezeichnete Videoansprache Kanes den Beginn einer neuen Ära verkündet, sieht man wieder den echten Kane. Genau wie in der GDI-Kampagne ist er wesentlich vernarbter, als man es auf den Monitoren immer sieht. Auch scheint er selbst nicht besonders viel für die neue Zeit übrig zu haben, da er sich kurzerhand wegteleportiert, bevor die Rakete explodiert und durch das Tiberium wohl das Ende der Menschheit besiegelt ist.
Ein Gefangener CABALs
In Feuersturm, das abermals beim GDI-Ende ansetzt, hat Kane nur einen ganz kurzen Auftritt. Nachdem CABAL von Nod besiegt worden ist, sieht man CABALs Rechenzentrum und einen Raum mit etlichen Generälen, die in Gefäßen gefangen gehalten werden. Am Ende des Ganges sieht man Kane. CABAL lässt Revue passieren und mehrmals sieht man Kanes Gesicht durchschimmern. Nachdem etliche Theorien über diese Sequenz entstanden sind, haben die Entwickler es erklärt: Die Generäle und Kane werden von CABAL zum Denken benutzt und offenbar ist auch Kane in dessen Fänge geraten, nachdem er von McNeil besiegt wurde.
Ein neuer Anfang
Nach der Zerstörung CABALs ist es Kane offenbar gelungen, sich aus seinem Rechenkern zu befreien und in einem unterirdischen Bunker Schutz zu suchen. Aus den Überresten des von ihm entwickelten CABALs entwickelt er den noch viel mächtigeren LEGION, der fortan seine Befehle ausführt. Es geht ihm zunächst einmal um die Wiedervereinigung der Bruderschaft von Nod. Er lässt Technologien zurückholen, die die GDI nach ihrem Sieg gestohlen hat und lässt Bruder Marcion gefangen nehmen. Dieser war erst ein enger Anhänger Kanes, wurde aber von einem GDI-Agenten indoktriniert und hat sich so von Kane abgewandt und Slavik ermordet. Als er nun sieht, das Kane noch lebt, erkennt er seinen „Fehler“ und kehr in den Schoß des Messias’ zurück. Er dient nun als Marionette und führt offiziell die Bruderschaft an, bevor Kane sich selbst wieder zeigen kann. Außerdem nimmt Kane die Stahlmaske ab, die immer noch seinen Kopf verdeckt. Er zeigt jetzt sein völlig unverletztes Gesicht, das möglicherweise unter der Maske verheilt ist. Für einige Jahre lässt er aber die Operationen ruhen.
Alles nach Kanes Willen
Der gesamte Dritte Tiberiumkrieg ist ein einziges Kalkül Kanes. Er wiegt die GDI in Sicherheit und wartet geduldig ab, bis diese Nod nicht mehr Bedrohung wahr nimmt. Dann schlägt er zu: Er lässt das Goddard Space Center zerstören, womit die GDI über keine Raketenabwehr mehr verfügt. Dann wird die Philadelphia abgeschossen, wo zu diesem Zeitpunkt die gesamte GDI-Führungsriege tagt – mit einer Ausnahme: GDI Finanzdirektor Redmond Boyle ist nicht dabei. Kane hat veranlasst, dass das GDI-Finanzministerium angegriffen wird, damit er auf der Erde zurück bleibt und überlebt. Seine rücksichtslose, unbedachte Art ist nämlich genau das, was Kane bei der GDI braucht. Es erfolgt ein massiver Angriff Nods auf alle Blauen Zonen der GDI. Kane gibt vor, die GDI vernichten zu wollen, während er auf sein eigentliches Ziel hin arbeitet. Die GDI drängt Nod zurück und Redmond Boyle wird ihr Direktor. Sogleich lässt dieser Nod in den Gelben Zonen angreifen. Kane lässt indessen eine Flüssigtiberiumrakete zum neuen Prime Tempel in Sarajewo bringen. Nod wird bis hierhin zurück gedrängt und die GDI von Kane auch immer weiter angestachelt weiter zu machen. Schließlich steht sie vor dem Tempel und Boyle handelt genau so, wie Kane es erwartet hat: Er lässt den für konventionelle Waffen unzerstörbaren Tempel mit der gerade wieder einsatzbereiten Ionenkanone zerstören. Die Flüssigtiberiumrakete wird gezündet und verursacht eine massive Detonation mit etlichen Millionen Toten. Kane hält sich zu diesem Zeitpunkt aber natürlich nicht mehr im Tempel auf. Stattdessen wartet er an einem unbekannten Ort auf das, was jetzt nach seinem Plan kommen muss: Die Landung der Scrin, die durch die Flüssigtiberiumexplosion davon ausgehen, dass nun die ganze Erde mit Tiberium eingedeckt ist (offenbar war dies auch der Grund für Kanes Pläne in Tiberian Sun, da er durch den Tacitus von den Scrin weiß).
Er lässt zunächst einmal alle glauben, dass er tot ist, während GDI und Nod auf diese unbekannte neue Bedrohung reagieren. Killian Qatar übernimmt die Führung über Nod, hat aber wenig Rückhalt, da sie sich mit der GDI verbündet und zudem unter dem Verdacht steht, Nod am Prime Tempel angegriffen zu haben. Als Kane dann wieder kehrt, bricht er sofort das Bündnis mit der GDI und lässt Qatar als Verräterin gefangen nehmen und hinrichten. Er später findet er heraus, dass Äbtissin Alexa Kovacs hinter dem Angriff gesteckt hat. Sie hat eine Übertragung abgefangen, in der Qatar Zweifel an Kane äußert, da sie nicht weiß, dass die Niederlage Nods nur inszeniert ist. Als Kane dahinter kommt, lässt er Kovacs ebenfalls beseitigen und äußert sogar Reue daran, Qatar umgebracht zu haben. Der von ihm gebaute LEGION, der eigentlich den Tacitus von der GDI stehlen sollte, den diese seit dem Zweiten Tiberiumkrieg besitzt wird aber noch vorher von Kovacs mit einem Virus lahm gelegt. Zumindest in diesem Teil geht Kanes Plan also nicht auf.
Warum Kane die Scrin auf die Erde locken wollte, offenbart er ebenfalls: Er wollte eine überlegene Rasse mit überlegenen Technologien auf die Erde locken, um diese selbst nutzen zu können. Da die GDI aber bereits dabei ist, die Einrichtungen der Scrin auf der Erde zu zerstören, drängt die Zeit. Kane will in den Besitz einer der Alientürme gelangen, mit dem eine Reise durch den Weltraum möglich ist. Es gelingt ihm, bevor die GDI den Kontrollknoten der Scrin am Ground Zero zerstört und die scheinbare Invasion zurückgeschlagen hat. Kane wird von der GDI weiterhin für tot gehalten.
Der Turm scheint von Kane aber nicht sofort benutzt worden zu sein, fünf Jahre später befindet er sich immer noch in einem Bunker unter der Erde. Wahrscheinlich braucht er den Tacitus so dringend, dass er ihn nicht zurücklassen kann, doch ist es ihm erst jetzt gelungen, LEGION zu reaktivieren, der in der Lage ist, den Tacitus zu entschlüsseln. Mit einem riesigen Cyborgheer wird der Tacitus, der durch Experimente instabil geworden ist, wieder in den Besitz der Bruderschaft gebracht. Kane lässt ihn entschlüsseln, womit die Tiberiumsaga vorerst endet.
Ein unerwarteter Gast
Wieder zehn Jahre später, in Command & Conquer 4, haben sich Nod und GDI verbündet, um das Tiberium zu bekämpfen, das sich immer schneller ausdehnt. Die einstmalige Verehrung Nods für das Mineral scheint beendet zu sein, wobei Kane diese vermutlich nur angefacht hat, weil er zunächst wollte, dass sich das Tiberium ausbreitet und die Scrin auf die Erde kommen. Völlig unerwartet begibt sich der wohl immer noch für tot gehaltene Kane zum GDI-Hauptquartier. Was er dort vor hat und ob es in dem Sinne einen Vierten Tiberiumkrieg geben wird, ist aber noch völlig unbekannt.
Der biblische Kain?
Der Name Kane und insbesondere seine Pseudonyme lassen Rückschlüsse zu, es könnte sich bei Kane um den biblischen Kain handeln. Dessen Bruder Abel war ein Schäfer, während er selbst ein Bauer gewesen ist. Beide brachten Gott ein Opfer dar, doch nur das von Abel wurde von diesem angenommen. Aus Neid ermordete Kain schließlich Abel, nachdem er ihn auf ein Feld gelockt hatte. Er gilt damit im Christen- und Judentum als der erste Mörder der Menschheit. Nachdem er erst versucht hat, seine Tat vor Gott zu verbergen, zeigt er aber schnell Reue. Gott vergibt ihm aber und versieht ihm mit dem sogenannten Kainsmal, um ihn vor Racheakten zu schützen. Um zu sühnen zog Kain in das Land Nod („Also ging Kain von dem Angesicht des Herrn und wohnte im Lande Nod, jenseit Eden, gegen Morgen.“), wo er – obwohl der Sohn der ersten Menschen auf Erden, die nur Söhne hatten – eine Frau fand und eine Familie und eine Stadt gründete. Seine Eltern Adam und Eva hatten indes noch ein drittes Kind mit dem Namen Seth. Neben den Namen Nod und Kain findet sich auch dieser Name in Command & Conquer wieder: Ein Mann namens Seth ist in Tiberiumkonflikt Kanes Rechte Hand, auch wenn er in der Bibel eine eigene Familie gründete und wohl einen völlig anderen Weg ging.
Die Theorie wird im Spiel Renegade untermauert. In der letzten Mission im Tempel von Nod findet sich ein Steinrelief, dass an Darstellungen von Kains Brudermord erinnert. Dies würde möglicherweise auch erklären, warum Kane äußerlich nicht altert: Alle Figuren, die in dieser Bibelpassage beschrieben werden, erreichen ein Alter von über 100, zum Teil sogar mehreren hundert Jahren. Auch wenn sich die Gründung der Bruderschaft also 1800 vor Christus ereignet hat, wie oft angegeben wird, ist es also durchaus möglich, dass Kane zu diesem Zeitpunkt bereits gelebt hat. Was aber eindeutig dagegen spräche, wäre die Tatsache, dass Kain seine Handlung bereut hat, Kane aber zur Erreichung seiner Ziele völlig problemlos über Leichen geht.
Möglicherweise handelt es sich bei allem also nur um einen Scherz der Entwickler, einen Versuch, die Handlung möglichst schleierhaft wirken zu lassen oder sogar um eine von Kane selbst in die (C&C-)Welt gesetzte Legende, die seinen Anspruch darauf, ein Erlöser zu sein, noch unterstreichen soll.
Ein Großer Plan?
Was genau die eigentliche Motivation hinter Kanes Taten ist, ist schwer zu sagen, da er meistens nur Parolen zum Besten gibt, auch so uneingeschränkte Ergebenheit fordert und wohl kaum wirklich das Tiberium mit seinen toxischen Wirkungen anbetet. Vielmehr scheint die Entdeckung des Tacitus im Ersten Tiberiumkrieg ihn auf die Idee gebracht zu haben, die Scrin auf die Erde holen zu wollen, vielleicht plante er das sogar von Anfang an. Einen militärischen Sieg über die GDI scheint er nicht vor Augen zu haben, er ist wohl eher Ablenkung und soll gewisse Dinge in die Wege leiten. Nach den Niederlagen in den ersten beiden Tiberiumkriegen scheint Kane aber gemerkt zu haben, dass er sein Ziel nicht auf dem direkten Wege erreichen kann, sondern den Gegner sogar für sich arbeiten lassen muss. Ein wirkliches Feindbild scheint er nicht zu haben, für ihn ist jeder ein Gegner, der gegen ihn arbeitet. Was er genau mit dem Scrin-Turm vor hat, wird noch verschwiegen und wohl erst mit dem nächsten und letzten Spiel offenbart.
Ist Kane ein Mensch?
Es gibt mehrere Dinge, die vermuten lassen, dass Kane nicht oder zumindest nicht komplett menschlich ist. Obwohl zwischen dem Ersten und dem Dritten Tiberiumkrieg mehr als 50 Jahre liegen, ist er in der Zwischenzeit äußerlich überhaupt nicht gealtert. Auch scheint er die Fähigkeit zu besitzen, sich zu teleportieren. In der Scrin-Kampagne wird zudem offenbart, dass er bereits in der Datenbank der Scrin vorkommt, aber nicht, unter welchen Umständen. Auch hier könnte man natürlich zahlreiche Theorien entwickeln, etwa, dass er vielleicht von einer anderen Welt kommt und die Scrin untersuchen oder einfach nur dorthin zurück reisen will, aber keine andere Möglichkeit sieht. Wie er aber zu seiner menschlichen Gestalt kommt, müsste dann geklärt werden.
Der Wandel von Kanes Auftreten
Kane ist durch seine zahlreichen Parolen und Ansprachen bei Fans sehr beliebt, doch geht er diesen Weg erst seit Tiberian Sun. In Tiberiumkonflikt präsentiert er sich dem Spieler sehr schroff und hat mehr die Ausstrahlung des Führers einer ganz normalen Terrororganisation, als die eines Erlösers. Er zitiert keine Bibelpassagen, hält keine Ansprachen, sondern gibt pragmatisch seine Anweisungen durch. Er macht sich eher über die Beeinflussbarkeit der Menschen durch die Medien lustig, als seine Gabe, sie zu beeinflussen, richtig offen zu zeigen. Seine Anweisungen selbst sind dabei pragmatisch. Es gibt zwar bereits einige Parolen und auch seine Untergebenen lassen den religiösen Eifer wenn überhaupt nur subtil durch Vergleiche spürbar werden. Insgesamt ist Nod eher militaristisch, als religiös.
In Tiberian Sun hat sich das aber geändert, wohl auch durch das höhere Budget und den Trubel in der Fangemeinde um seine Person, scheint Nod jetzt wirklich durch und durch auf ihn ausgerichtet zu sein. Sein Wort wird ohne zu zweifeln von jedem befolgt. Dies könnte damit zusammenhängen, dass die Schwarze Hand jetzt innerhalb der Bruderschaft die Oberhand hat und diese Elite-Einheit für ihren Fanatismus bekannt ist. Diese hat wohl die Liebe zum totgeglaubten Führer aufgebauscht und ihn so zu einer Art Gott werden lassen.
Zitate
- „Wer die Vergangenheit beherrscht, kontrolliert die Zukunft, wer die Zukunft kontrolliert beherrscht die Vergangenheit“ Setup von Alarmstufe Rot. Ist die Abwandlung einer Parole aus dem Roman 1984, wo alle alten Medien permanent umgeschrieben werden, um mit dem gegenwärtigen politischen Stand kompatibel zu sein.
- „“Zukunft Genosse Generalsekretär? Vergessen sie niemals: Ich bin die Zukunft!“ Alarmstufe Rot
- „“Wir haben Jahrhunderte auf diesen Moment gewartet. Die Flüsse werden sich rot färben vom Blut derer, die sich uns widersetzen.“ Tiberiumkonflikt-Handbuch
- „“…und Sie stehen da als Kindermörder! Natürlich stimmt das nicht! Doch die Welt glaubt nur, was die Medien ihr zu glauben anbieten! Und ich bestimme was die Medien glauben, ganz einfach!“ Tiberiumkonflikt
- „“Wenn man mich schneidet, blute ich dann nicht? Es wäre ein schwerer Irrtum, mich für einen Geist zu halten!“ Tiberian Sun. Anspielung auf ein Zitat aus Shakespeares „Der Kaufmann von Venedig“
- „“Ich kenne die Zukunft, unsere Tiberiumzukunft. Und während Sie gerade den Beginn der Schlacht beobachten, kenne ich bereits den Schlussakt! Es ist meine Bestimmung der Menschheit den Weg zu weisen!“ Tiberian Sun
- „“Alte Bauernregel, Hassan: Man kann den Messias nicht töten“ Tiberian Sun
- „“Der heutige Morgen war der glorreichste Morgen in der Geschichte der Erde. Der Friede ist nun da! Ein Geschenk für jeden Mann, jede Frau, jedes Kind von der Bruderschaft von Nod. Der Sieg. Nicht nur für ein Volk, sondern für unsere Spezies! Die Zeit der Unsicherheit ist vorbei. Wir schreiten aus unseren Bunkern, Fabriken und Schützengräben und haben alle Teil an der Technologie des Friedens! Ein Prophet! Eine Vision! Tiberium ist der Weg und das Leben! Heute geht die Sonne über einer neuen Welt auf und einem neuen Volk. Das Ende ist der Anfang!“ Tiberian Sun
- „“Eine Vision, ein Ziel“ Tiberian Sun. Oft wegen der besseren Lippensynchronität falsch mit „Eine Vision, ein Prophet“ (Original: One vision. One purpose) wider gegeben.
- „“Frieden durch Macht“ Tiberian Sun. Anspielung auf das Motto „Frieden durch Stärke“ des ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan
- „“Wirf einen Blick in die Zukunft, solange du noch Augen hast.“