Die Figur Redmond Boyle
Redmond Boyle ist Generaldirektor und damit Anführer der GDI im dritten Tiberiumkrieg. Ursprünglich als Schatzmeister eingesetzt, erhielt er den Posten, weil der restliche Führungskader beim Abschuss der Philadelphia ums Leben kam Er ist sehr darum bemüht, die GDI in den Medien gut darzustellen, was im krassen Gegensatz zu seiner zumeist rücksichtslosen Vorgehensweise steht. In den schwersten Stunden des Krieges hält er sich zudem in einem Bunker in Reykjavik versteckt, statt mit dem Rest der GDI vor Ort zu sein.
Unverhofft zum schlechten Anführer
Redmond Boyle wurde zum Generaldirektor, weil er zu dem Zeitpunkt des GDI Spitzentreffens nicht auf der Philadelphia war und so nicht bei deren Abschuss getötet wurde. Diesen Umstand verdankt er, natürlich ohne es zu wissen, dem Anführer der Bruderschaft von Nod: Kane. Dieser wusste um seine Unfähigkeit und Unbedachtheit und ordnete deswegen einen Überfall des Finanzministeriums der GDI ein. Boyle musste als Schatzmeister den Vorfall untersuchen und blieb deswegen auf der Erde. So überlebte er und wurde gemäß den Protokollen zum Anführer der GDI ernannt. Zu Beginn des dritten Tiberiumkrieges hält er sich allerdings in einem unterirdischen Bunker in Reykjavik versteckt, erst als Nod aus den blauen Zonen zurückgedrängt und die Gefahr damit gebannt ist, zeigt er sich.
Gleich beim ersten Aufeinandertreffen mit General Jack Granger ist der Konflikt zwischen den beiden zu spüren, doch die Lage spitzt sich weiter zu. Boyle macht Granger immer wieder klar, dass er in der Hierarchie über ihm steht und ordnet zum Teil wahnwitzige Missionen an. Auch die Idee, Nod in Osteuropa anzugreifen und den Tempel von Nod dort zu zerstören, stammt von ihm. Er ist es auch, der den Angriff der Ionenkanone auf den Prime Tempel befiehlt – mit verheerenden Folgen für die Bevölkerung der Umgebung. Die unterirdisch gelagerte Tiberiumflüssigbombe explodiert und kostet Millionen von Menschen das Leben. Etwas das Boyle, anders, als er es im Fernsehen behauptet, völlig kalt lässt.
Als dann die Scrin, eben durch jene Explosion, auf die Erde kommen, versteckt er sich abermals in seinem Bunker in Reykjavik. Er nutzt aber eine Frequenz, um den Commander der GDI weiter kontaktieren zu können. In der letzten Schlacht gegen die Scrin beim Ground Zero am Tiber in Italien, bietet er diesem eine Möglichkeit an, den Kampf ganz leicht für sich zu entscheiden: Durch die Tiberiumflüssigrakete, die der GDI mittlerweile zur Verfügung steht. Boyle selbst hat deren Fertigentwicklung veranlasst. Setzt der Spieler diese ein ist die Schlacht zwar sofort gewonnen, aber die Menschheit hat 40 Millionen Tote zu beklagen. Boyle stellt den Spieler in den Medien als Helden dar, während Granger zurücktritt. Verwendet man die Rakete hingegen nicht, sondern kämpft sich auf althergebrachte Weise durch, tritt hingegen Boyle zurück, um sich nicht vor dem Kriegsverbrechertribunal verantworten zu müssen.
Ein skrupelloser Feigling
Anders als Granger, der immer für bedachte Angriffe plädiert und zivile Verluste zu vermeiden versucht, ist für Boyle der Kampf gegen die Bruderschaft eine rein politische Angelegenheit, um seinen Ruf aufzubessern. Er zeigt sogar leicht rassistische Züge oder zumindest starke patriotische Züge: Als er den Einsatz der Ionenkanone gegen den Prime Tempel anordnet, sagt er, dass dies nun die Rache für „unser Volk“ sei, das im Kampf gegen die angreifenden Truppen der Bruderschaft sein Leben lassen muss. Er betrachtet die zahlreichen zivilen Opfer als reine Kolaterralschäden. Den Medien erzählt er aber etwas komplett anderes: Hier stellt er den Vorfall als notwendige Tragödie im Kampf gegen den Terrorismus dar. Er ist ein Mann mit zwei Gesichtern.
Zwar macht er Granger immer wieder seine Autorität deutlich, selbst er jedoch eher feige. Während die restliche Führung der GDI weiter in der ungeschützten Kommandozentrale arbeitet und zum Teil sogar an der Front mit kämpft, verkriecht er sich in seinem Bunker in Reykjavik. Diesen verlässt er nur, als sich der Krieg gegen Nod zugunsten der GDI zu wenden scheint. Kaum landen die Scrin auf der Erde, verschwindet er wieder in diesem.
Das zwielichtige neue Gesicht der GDI
Während Mark Sheppard im Ersten und James Solomon im zweiten Tiberiumkrieg noch richtige, ehrenhaft kämpfende Soldaten waren, ist der neue GDI-Anführer mehr als zwielichtig. Er versteht es, die GDI und ihre Vorgehensweisen in den Medien gut zu präsentieren. Dabei nimmt er selbst hohe zivile Verluste in Kauf. Man kann hier einen Weggang von dem Gut-Böse-Schema sehen, wobei es natürlich fraglich ist, ob es das in C&C jemals wirklich gegeben hat. Nod schützt im Ersten Tiberiumkrieg schließlich nach eigenen Angaben Dritte Welt-Länder vor der Ausbeutung. Etwas, das Sheppard mit seinem westlich geprägten Weltbild vermutlich gar nicht bewusst ist. Nichtsdestoweniger ist es aber so, dass die GDI nun selbst in ihrem eigenen Feldzug nicht mehr durchweg die gute Partei ist, so sehr man sie als Westeuropäer Nod oder gar den Scrin auch vorziehen dürfte.