Yet another Steam Copycat? Diese Frage dürften sich viele beim betrachten der neuen EA Community und Vertriebsplattform Origin stellen. Fakt ist, mit hoher Wahrscheinlichkeit wird das neue C&C ebenfalls mit einer festen Origin Anbindung ausgestattet sein, doch was ist Origin eigentlich, welche Vor- und Nachteile bietet diese zentrale EA Plattform?

Die ersten großen Wellen schlug EA mit der Origin Plattform, als sie die digitale Distribution von Crysis 2 über das Konkurrenznetzwerk Steam aufgrund von vorgeschobenen Verstößen gegen deren AGB zurückzogen um so die die Kunden auf ihre eigene Plattform zu ziehen. Dem zuvor ging eine schrittweise Zusammenlegung fast aller EA Onlinekonten in diversen Spielen zu einem zentralen Account – ebenfalls mit dem Titel Origin. Doch was haben wir nun mit einem neuen Command and Conquer zu erwarten, wird Origin die Onlineerfahrung von Command & Conquer Titeln beeinflussen? Schauen wir uns doch einmal an, wie das in der Vergangenheit lief.
Westwood Online
Die ersten C&C Spiele wurden von Westwood über deren Online Plattform WOL verwaltet, es gab Clans, Ladders und Rankings. Alles wurde zentral vom Entwicklerteam in Los Angeles gesteuert und das System ähnelte in gewissem Maße dem Onlinemodus des Konkurrenten Blizzard. Das Battle.net war und ist wohl in Sachen Onlinegaming DIE Referenz schlechtin. Nie zuvor war Command & Conquer jedoch so nah dran an den Services des Battle.net.
Mit C&C Renegade gab es dann neben dem Westwood Online Service vor allem Drittanbieter, die Onlineserver anboten, es wurde eine dedicated Linux Serversoftware veröffentlicht, mit der jeder seinen eigenen Renegade Server – eine entsprechende Anbindung vorausgesetzt – aufsetzen konnte. Ein Service der gerne angenommen wurde – zumal die Latenzen, welche in solchen Shootern ja noch immer eine erheblich größere Rolle spielen als in Echtzeitstrategietiteln somit nicht mehr Sache des Herstellers, sondern des Serveranbieters wurden. Ein großer Anbieter von Renegadeservern war die Firma Gamespy.
Mit C&C Generals kam dann der starke Umbruch. Fortan wurden die Server von Gamespy zum Matchmaking verwendet, Ladders, Clansysteme etc. wurden versprochen und nicht oder einfach viel zu spät oder unzureichend realisiert. Nicht wenige geben dieser strategischen Entscheidung durch EA eine große Mitschuld dafür, dass Generals und die folgenden C&C Spiele im Bereich des competetive Online Gamings völlig chancenlos gegenüber der Konkurrenz von Blizzard waren. Alle großen Turnierveranstalter und Sponsoren legten den Fokus und damit auch die attraktiven Preise auf andere Titel, als die C&C Reihe. Dieser völlig inakzeptable Zustand hielt trotz absolut umfassender und vielfach geäußerter Kritik noch bis zuletzt an. Mit den neueren C&C Spielen lieferte man jedoch zumindest eine entsprechende Ladder – zumindest im Browser – jedoch noch immer kein adäquates Clansystem aus.
Die Hoffnung besteht nun, dass EA mit der Origin Plattform auf den Zug der „wir bauen uns unser eigenes social-gaming-network“ – Firmen aufspringt und mit dem neuen Command and Conquer dafür sorgt, dass direkt mit einem vernünftigen Friendlist, Matchmaking, Challenging, ELO-Ladder- bzw Rankingsystem, Turniersystem und einem funktionierenden schnellen Quickmatch alle Vorraussetzungen für eine gute Onlinespielerfahrung geschaffen werden. Im besten Fall auch noch ohne Datenkrakenprobleme.
Origin die Datenkrake? Oder doch nicht?
Viel ist geschrieben worden über die AGB von Origin und die Vorwürfe, die gegen EA bezüglich der angeblichen Informationssammlung auf den PCs hilfloser Kunden, doch nachdem der Aufschrei der Community in den letzten Tagen wieder etwas an Lautstärke verloren hatte gibt es diesbezüglich Neuigkeiten von der renomierten PC Zeitschrift c’t aus dem heise Verlag. Diese hat sich nämlich in ihrer aktuellen Ausgabe mal Origin in einer Sandbox angesehen un konnte zumindest die Vorwürfe, wie sie die Blogs wie The Origin erhoben haben zumindest gegenüber der Software eindeutig widerlegen.
Um herauszufinden, was an den Behauptungen dran ist, haben wir sie unter Windows 7 Home Premium installiert und ausgeführt. Sämtliche Zugriffe auf das Dateisystem und die Registry ließen wir dabei von dem Sysinternals-Werkzeug Process Monitor protokollieren. Ergebnis: Das Programm tut nichts, was nicht andere, ganz normale Anwendungen auch tun würden.
Für den ganzen Artikel empfehle ich, sich den offiziellen EA Blog zum Thema einmal anzusehen, dort sind die Erkentnisse aus dem c’t Heft November 2011 ebenfalls niedergeschrieben.
Insgesamt kann man aber wohl sagen, dass für die Zukunft und eine gelungene Onlineumgebung, nach all den Erfahrungen, die die C&C Community in den letzten 10 Jahren gemacht hat, wohl das Wichtigste ist, dass EA endlich das gesamte Onlinespielerlebnis in der eigenen Hand behält und somit flexibel selbst gestalten kann und nicht abhängig von Firmen wie Gamespy ist.
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