Das Thema lässt sich aus unterschiedlichen Standpunkten betrachten;
Wirtschaft
Die Unternehmen freuen sich über jeden Einwanderer, durch ein größeres Angebot an Arbeitskräften hat man als Arbeitgeber generell eine bessere Verhandlungsposition und die Löhne lassen sich noch besser drücken und die Produktivität kann besser aufrechterhalten / gesteigert werden. "die Ausländer nehmen uns die Arbeitsplätze weg" ist arbeitsmarkttechnisch somit nicht ganz so hohle Polemik, wenn man so will.
Es passiert selten das die Linken (aus humanitären Gründen) und die Wirtschaftsverbände (aus Profitinteresse) sich mal so einig sind.
Es lässt sich noch simpler herunterbrechen; die Menschen folgen immer dem Fluss des Kapitals. Ein paar Milliarden Dollar lassen sich innerhalb von ein paar Nanosekunden um den Globus jagen, Menschen, Arbeitsplätze, Infrastruktur, ganze Kulturen räumlich zu transferieren dauert wesentlich länger.
Staat
Abgesehen davon dass unser Generationenausgleich mit dem demographischen Wandel, der Überalterung und Rückläufigkeit unserer Bevölkerung ohne Zuwanderung aktuell gar nicht aufrecht erhalten werden kann, profitiert der Staat auch durch höhere Steuereinnahmen von Zuwanderern, die hier arbeiten, produzieren und konsumieren. Zudem zahlen die Immigranten meist mehr in die Sozialversicherungen ein als sie dem Topf entnehmen.
Das derzeit jede Stelle welche mit Integration nur ansatzweise in Berührung kommt (Städte, Gemeinden, BAMF, Aufnahmelager, Unterknünfte, Kindergärten, Schulen, Bildungsangebote etc.) gnadenlos überlastet ist liegt daran das hierfür schlichtweg die nötigen Strukturen fehlen. Deutschlands verschlafene Integrationsleistung der letzten Jahrzehnte fordert nun genauso das Handeln des Staates wie die besondere Situation der aktuellen Völkerwanderung. Das geht nicht von heute auf morgen, jährlich eine Stadt in der Größe von Frankfurt zu errichten klingt heftig, aber im Vergleich zur Schweiz ist der Ausländeranteil in Deutschland eher gering.
Im Vergleich zum Libanon, wo Flüchtlinge aktuell 20% der Bevölkerung ausmachen erst recht.
Situation der Flüchtlinge
Egal ob Kriegsflüchtling aus einem Krisengebiet das westliche Nationen angezündet haben oder Wirtschaftsflüchtling aus einem Land welches durch Jahrhunderte langen Kolonialismus ausgeblutet wurde, die wohlhabenden Nationen der Welt müssen irgendwann Verantwortung übernehmen.
Wenn man sich Frontex und seine Grenzzäune ansieht hat man das Gefühl der Westen ist der Adel von früher und der Rest der Welt der ausgehungerte Pöbel. Während die einen Villen und Yachten überall auf der Welt besitzen hat ein Drittel der Weltbevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Jedes Jahr sterben 80 Millionen Menschen an Folgen von Unterernährung, während wir mehr Nahrungsmittel an Tiere in Massenhaltung verfüttern als alle 8 Milliarden Menschen zusammen zu Essen brauchen.
Mittlerweile steht auch in jedem Kaff in Afrika ein PC mit Internet, womit sich die Menschen ein Bild machen können welcher Wohlstand im Westen herrscht. Wer würde hier nicht Geld von seinem Clan einsammeln um wenigstens einen auf die Reise zu schicken um mehr Lebensqualität zu erreichen. Ganz zu schweigen von Kriegsflüchtlingen.
Das soziale Ungleichgewicht welches Globalisierung und Kapitalismus zur Folge haben wird irgendwann so Stark dass das System zusammenbricht. Der Umsturz fängt aber nicht bei irgendwelchen satt gegessenen Europäern an welche in geheizten Räumen bei gekühlten Getränken über ihre angeblichen Probleme schwadronieren, sondern ganz am Fuß der Pyramide.
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