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Hornissen verteidigen ihr Nest. Der Verteidigungsradius schwankt je nach Volk in der Regel zwischen zwei und sechs Metern. Werden die Tiere häufig gestört, erweitert sich dieser Radius. Innerhalb dieses Bereiches sollte man hektische Bewegungen und Erschütterungen wie Rasenmähen vermeiden.
Es war gestern NAchmittag, 16.00 Uhr als ich mit dem Rasenmähen fast fertig wurde - nur noch ein 1 Meter breiter Streifen am Rande unseres Grundes. Und wie ich da den Streifen entlangfahre, merke ich plötzlich, wie etwas rot-gelb großes an meinem Bein rumfliegt. Meiner Sinne vollkommen bewusst, drehe ich also am Absatz herum und beginne ohne Rasenmäher zu laufen. Eine weiterer Schatten fliegt mir geradezu ins Gesicht, mit Hände gelingt mir das Ding nochmals zu verscheuchen, da beoachte ich, wie der alleingelassene Rasenmäher auf den Abgrund zurollt. Verdammt.
Ich wende als wieder und fange noch rechtzeitig den Rasenmäher ab - großer Fehler, den ich bin nciht allein, lauf weiter schräg in die offene Garage.
Puh - alle abgeschüttelt.
Doch dann spüre ich etwas in meinen Haar krabbeln - und eine Stich, ich greife rauf, schlag mir das Biest herunter und am Boden liegt eine monströse hellrot-gelbe Hornisse, die kurz benommen daliegt, aufsteht, den Kopf schüttelt, sich den Dreck herunterputzt, mir den Finger zeigt und abhaut zum Nest.
Ich schreie aus einer Mischung aus Verzweiflung, Wut und Hiflosigkeit. Mama kommt nach einer Minute, um ihren armen 26-jähren Sohn zu fragen, was denn los sei.
Ich kann nur "Hornisse gestochen" stammeln.
Gut. Als dann doch der erste Schock überstanden ist, ich natürlich kein Allgergiker bin, aber es mich trotzdem zu Tode geschreckt hat und ich wieder klar denken kann, werf ich den PC an und gehe mal nach "Hornissenstich was tun" googlen.
Eis auflegen, eventuell Schmerztabletten nehmen. Hornissen sind aber generell friedliche und nützliche Tiere, bla bla bla ...
Dämliche Dreckvieher.
Gut - Eis aufgelegt, mich ruhig ins Zimmer geleget und mal Predators angeschaut, denn mit einer Hand Eis halten und nur mit der Maus Starcraft 2 bedienen geht recht unkonfortabel. Mieser Film, aber wenigestens ist ein Typ mit Katana dabei.
Nach gut zwei Stunde - also um 18.00 Uhr - denke ich mir, so jetzt muss auch mal ohne Eis gehen!
Denkste!
Nach ca. 2 Minunten ohne Eis beginnen sie: Die schrecklichsten Schmerzen seit einer sehr langen Zeit, die ich verspürt habe.
Zuerst ein Ziehen (das Ding hat mich ziemlich mittig am Kopf eher auf der linken Seite gestochen) das flächendeckend größer wird.
Dann dirket bei der Einstichstelle ein kleiner Vulkanausbruch, der sich so zentral auf die Stichwunde beschränkt, dass sich dieser heiße brennende Schmerz bis zu meiner Schädeldecke vorbohrt.
Und dann?
Ich will es mal mit Bildern beschreiben:

(also der Stab ist mein Höllenschmerz, der in meinem Kinderpopo, meinem Kopf herumstochert)
Der Vergleich ist ganz gut. Zuerst dachte ich an glühend heiße Nadeln, aber die würde viel zu wenig wehtun.
Und das ganze begann dan so wild zu pulsieren, aber ich ein Stück Holz nahem, und darauf herumbiss um den Schmerz zu verarbeiten.
Gut denke ich mir, fast das Bewusstsein dabei zu verlieren: Arzt anrufen!
"Mama, Arzt anrufen, sterbe" - Mama ruft also Arzt an, weil ich nicht mehr in der Lege bin klar zu denken. Der meint: Kalt auflegen, eventuell Schmerztabeltte nehmen - bei Stichen im Kopf sind die Schmerzen besonder hoch, weil die Geschwullst nirgends hinkann und man so den Schmerz aushalten muss - unter Kühlung sollte es aber ertäglich sein.
Gut ... denke ich mir mal wieder!
Eis wieder drauf, Parkemed 250 eingeschmissen, Abendbrot zu mir genommen, DVD rein - und was noch viel wichtiger ist: 4 Packungen Eis in das Gefrierfach um die Nacht zu überstehen.
Um 21.00 Uhr versuch ichs wieder ohne Eis - denk nicht mal dran. Noch immer der schlimmste Schmerz von allen und ich bin bei Gott nicht wehleidig. Hab damals vor 4 Jahren meinen Oberschenkenhalsbruch ohne mit der Wimperzu zucken hingenommen. Aber diesesmal war es etwas anderes, etwas viel bösartigeres - etwas, das geschaffen wurde nur um wehzutun - zumindest meine Körpergröße betreffend.
Da das Eis alle ist und der Rest erst gefrieren muss hau ich mir ein gefrorenes Schnitzel rauf - funktioniert auch sehr gut und man muss das geschmolzene Wasser nicht wegbringen.
Ich schlafe als so um 22.00 Uhr mit kaum Schmerzen dank der Kühlung und der Ablenkung beim DVD schauen ein. Werde um 22.30 munter, gehe den PC ausschalten und will weiterpennen.
Doch als ich die Augen schließe, mein Eis am Kopf zurechtrücke, kommt er wieder: Trotz des Eises: Der Schmerz. Zwar nicht mehr ganz so schlimm, wie ohne Eis, aber trotzdem undenkbar, dass ich einschlafen könnte.
Also quäle ich mich durch die Nacht, gehe Fernsehen, gehe lesen, versuch mich abzulenken und es funktioniert: Mit Ablenkung verschwindet der Schmerz. Aber nur solange, ich die Augen zu schlafen wieder schließe. Alle zwei Stunden muss ich sowieso Eis holen.
Um 04.00 Uhr ist es dann unabsichlich so weit: Mit frischem Eis auf dem Kopf bin ich inzwischen so scheiß müde, dass ich doch eine Stunde bis 05.00 Uhr schlafen kann und ...
... der Schmerz hat nachgelassen - ich spürte das irgendwie auch mit Eis. Also noch bis 06.00 gekühlt, dann mal Eis probehalber weg. Nach gut 20 Minuten kam mein alter Feind dann aber wieder: Nur in sehr abgeschwächter Form.
Um mir das Schlafen trotzdem noch angenehmer zu machen holte ich das letzte Eis und schließ bis 09.30 - seit dem sitz hier am PC nun schon 30 Minuten ohne Eis und es schmerz nur mehr sehr gering.
Dennoch fühle ich mir total fertig und werd wohl den ganzen Tag faul im Haus verbringen.
Jetzt wollt ich noch schön abschließende Worte finden, aber mir fällt nichts ein: Ans ausräuchern der Hornisse hab ich die ganze Nacht gedacht, doch heute Morgen scheint mir die Sachen dann doch nicht mehr so wichtig - außerdem stehen sie ja unter Naturschutz.
Achja noch was: Beginn der Schmerzen ca. 10 Minunten nach dem Stich um 16.10 Uhr, Ende des Hauptschmerzes rund 11 Stunden später um 05.00 Uhr in der Früh!!!
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