Brüderle und Sexissmusdebatte

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Jul 23, 2008
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Diese Debatte nervt ja auch.

Nur weil Brüderle ein alter Oppa ist, ist der Dirndle Spruch sexismus von einem anderen Jüngerem wäre es womöglich ein kompliment.
 
Hier nochmal der konkrete Vorwurf:
http://www.spiegel.de/politik/deuts...-bruederle-aufdringlichkeit-vor-a-879160.html (Thunderskulls Link entnommen)

Also, wenn ein Quasi-Parteichef und langjähriger Politiker einer Journalistin auf eine journalistische Frage hin im Grunde soviel wie "Geile Titten!" sagt, dann wäre es eine kolossale Untertreibung, das Ganze als unangebrachte Peinlichkeit zu bezeichnen. Es ist ganz einfach erbärmlich und zum Fremdschämen.
Das war weder eine flapsige Bemerkung oder ein Kompliment, sondern klar eine total niveaulose, untergriffige Anmache. Als Firmenchef hast da zurecht eine Anzeige wegen sexueller Belästigung an der Backe. Zumal er ja wiederholt versucht hat, sich ihr anzunähern.
 
Bei der ganzen Sache gehts doch schon längst nicht mehr ums Brüderchen. ;)

Des Weiteren muss man den Kontext sehen. Es war nach einem langen Arbeitstag spät Abends an der Bar nach einigen Gläsern Wein. Sie kommt an und bringt eine recht herausfordernde, aber noch ernst gemeinte Frage wie er das auf sein Alter noch alles hinbekomme. Naja und dann wollte das Brüderlein eben kontern. Denkbar unglücklich eben wie wir jetzt alle wissen.

Ich halte allerdings nicht unbedingt viel davon sich nach 23 Uhr noch an der Arbeit fest zu klammern und jedes Wort auf die Goldwaage zu legen. Irgendwann muss es ja auch mal genug sein. Dann ein Jahr später, wenn es wichtig wird, damit heraus zu rücken ist nochmal was ganz anderes.

Ahja, ich habs:
Jakob Augstein said:
Über die Nacht des Rainer Brüderle hat Claudius Seidl in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" den klügsten Text geschrieben. Er hat nämlich den Artikel, den die belästigte Journalistin im "Stern" veröffentlicht hat, einfach mal gelesen. Er weist auf die wahre Bedeutung der Szene hin, als die Journalistin Himmelreich den FDP-Politiker nachts an der Bar von der Seite anquatscht. Sie selber hat den Moment so beschrieben: "Ich möchte von ihm wissen, wie er es findet, im fortgeschrittenen Alter zum Hoffnungsträger aufzusteigen." Dazu sagt Seidl: "Sexismus ist ein Problem der Macht, und es ist die Reporterin, die das Machtspiel beginnt." Was tat die Frau da um Mitternacht an der Bar? Sie hat in einer Provokation die Macht der Jugend gegenüber der Schwäche des Alters ausgespielt.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/jakob-augstein-ueber-die-sexismus-debatte-a-879988.html

Und hier ist der Artikel der zu diesem Thema auf jeden Fall wichtig ist:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/sexismus-debatte-prueder-in-waffen-12040794.html

Nunja, es wird allerdings, nach dem der #aufschrei vorbei ist, wohl irgendwann wieder alles beim Alten sein...
 
Ich denke wir haben es hier mit dem Phänomen der Projektion zu tun: In Wirklichkeit begehrt nämlich Frau Himmelreich Herrn Brüderle und nicht umgekehrt. Sie hat ihr eigenes sexuelles Begehren in Herrn Brüderle projeziert, indem sie ihm unterstellt, er hätte ihre Attribute zu schätzen gewusst.
 
Die Alte will sich auch nur wichtig machen. Die nächste Kandidatin fürs Dschungelcamp.
 
Hahahaha! GJ@YuRi! :D Leider vergeht einem das Lachen, wenn man die "Analyse" öfters ernsthaft vorgetragen hört. :(

@stefros: Na also hör mal, erstens ist man halt als Politiker bzw. jede Person der Öffentlichkeit nun mal bei öffentlichen Terminen in der Öffentlichkeit, also bei der Arbeit. Zweitens hat die Journalistin natürlich herausfordernd gefragt - das muss man als Journalist/in nun mal, wenn man die durchgecoachte, aalglatte Schale von Berufspolitikern knacken will - aber "geile Titten" ist kein flapsiger Konter oder eine geistreiche Stichelei. Zumal er wie erwähnt auch nachher noch eindeutige Annäherungsversuche der grindigen Art gemacht hat.
Sorry, in jeder Disco holst dir dafür 'ne Backpfeife ab, wenn eine Frau sagt "Alter, back off" und laberst sie weiter von der Seite an, dass du der Beste bist und mit ihr tanzen willst.

Wie gesagt, die Frage der Reporterin kann man als bewusste Provokation sehen, aber als fücking Berufspolitiker, der seit Jahren (Jahrzehnten?) im Geschäft ist, kann er darauf auch eine andere Antwort finden als: "Äh... öhm... geile Hupen!" Ich mein... er hatte ja nicht mal 'ne Maske auf. o_O
Er hätte ja ruhig sagen können: "Unverschämte Frage" oder "Was hat Alter mit Inhalten zu tun?" oder "Liberalismus hält jung" oder "Ihre ernsthaften Fragen beantworte ich gerne, aber das ist ja schon etwas plump, junge Dame" oder "Wie lange haben sie Journalismus studiert?... Ah, und sie haben nichts anderes gelernt, als mich zu fragen, ob ich nicht zu alt für die Politik bin?" ... keine Ahnung, irgendwas. Aber nein; er glaubt, er muss zeigen, was für ein Oberstecher er ist und ihr Komplimente über ihre Titten machen und sie zum Tanz auffordern.
 
Brüderle macht eh nur Peinlichkeiten. Ich erinnere hier mal an diese Sache auf dem Industriellenball, wo er meinte "Unter uns: Das machen wir eh nie, sondern wir tun nur so!" oder auch das mit dem Schäuble:
http://www.youtube.com/watch?v=62kNHiSWo4g

http://www.youtube.com/watch?v=JYZO3zzcdkg

Also den Mann kann doch einfach keiner mehr ernstnehmen. Also einfach ignorieren und in die Bedeutungslosigkeit marschieren lassen.
Insofern find ichs auch bescheuert dass die SPD jetzt meint sie müssten sich profilieren indem sie sich als Rächer der Vererbten aufspielen und so drauf rumhacken dass der ein Statement geben soll.
Schäbig insofern auch das lange Zurückhalten der ganzen Sache bis kurz vorm Wahlkampf. Autoinstrumentalisierung des Journalismus?

WAS genau hat er denn jetzt eigentlich überhaupt gesagt?!
Ich les überall nur dass der voll was böses gesagt hat, aber nirgendwo WAS er gesagt hat. Ich bin mir sicher dass es auch hier wieder voll daneben war, aber irgendwie würds mich dann schonmal interessieren wie hart-daneben es jetzt war.

Ich finds generell schwer zu glauben, dass dieser Kasper schon seit Jahrzehnten in der Politik ist und auch schon seit Ewigkeiten bei uns in Rheinland-Pfalz der Chefkasperle von der FDP war/ist.
Ich hab mitunter das Gefühl, der nimmt sich selbst schon nicht mehr ernst bzw das was er tut.
 
Hat jemand von euch gestern Stern tv gesehen? Da ging es auch darum. Frauen hinterher Pfeifen gilt schon als sexistisch, also bitte wie lächerlich ist das denn?
 
@PJ: Natürlich ist man in der Öffentlichkeit. Den ganzen Tag. Wobei ich nicht davon ausgehe dass diese Festveranstaltung der BaWü FDP eine öffentliche Veranstaltung war. Ich gehe auch nicht davon aus dass dort sonderlich viele Journalisten geladen waren. Diese Himmelreich war eben dabei weil sie aufgrund ihres Jobs ein Porträt über RB anzufertigen ohnehin den ganzen Tag hinter ihm her gerannt ist.
Und es ist auch klar dass er 100 andere Sachen auf diese schamlose Provokation hätte antworten können. Aber die fallen einem nach mehreren Gläschen Wein einfach nicht mehr ein. Und ich finde es auch einfach recht verquer in so einer Situation noch sinnvolle Antworten auf seine Fragen zu erwarten. Aber das ist beim Stern wohl normal.

Es ist auch normal, dass eine relativ weit links anzuordnende Zeitschrift nicht unbedingt die FDP freundlichste Redaktion hat. Insofern ist hier die Empörung natürlich groß. Wobei ich es auch angemessen gefunden hätte wenn sich die ach so Empörte doch auch mal getraut hätte selbst bei Jauch Stellung zu nehmen anstatt ihren Chefredakteur vorzuschicken damit der das Thema nochmal in die richtige Richtung lenken kann ala "unsere Freunde mit Migrationshintergrund, die immer laut von Ehre sprechen und Respekt für sich einfordern, aber ihn gerade - einige von ihnen jedenfalls - im Umgang mit Frauen vermissen lassen.".

Sorry, in jeder Disco holst dir dafür 'ne Backpfeife ab, wenn eine Frau sagt "Alter, back off" und laberst sie weiter von der Seite an, dass du der Beste bist und mit ihr tanzen willst.

Genau das ist der Punkt. Du bekommste eine Rekation und siehst eben dass deine Flirtversuche nicht auf Gegenseitigkeit beruhen. Das ist was hier gefehlt hat. Sie hat ihn ja immer weitermachen lassen. Wenn sie doch ach so empört gewesen ist hätte sie zur Not auch einfach gehen können oder mit jemand anderem reden.

Ich stimme in der Sache an sich ja mit euch überein. Ich halte auch nicht sonderlich viel von RB als "Spitzenpolitiker". Ich finde nur diese Stern Kampagne mit der das Ganze aufgebaut wurde journalistisch fragwürdig und etwas überzogen.
Über Yuris Platitüden seh ich mal hinweg. ^^

@outrider:
Hier stehen die vorgeworfenen Zitate:
http://www.spiegel.de/politik/deuts...ubicki-kritisiert-magazin-stern-a-879280.html

Natürlich ist es sexistisch einer Frau hinterher zu pfeiffen. In der Ubahn hab ich mal einen Typen gesehen der beständig nach einer Frau gepfiffen hat die mit dem Rücken zu ihm 2 Reihen vor ihm saß. Irgendwann hatte sie dann genug, ist zu ihm hingegangen und hat ihm erstmal klar gemacht dass sie kein Hund ist und soweiter. ;)
 
Also zuallererst: Das war keine "schamlose Provokation". o_O Das war eine völlig legitime Frage, insbesondere bei der FDP, die ja in den letzten Jahrzehnten ein betont junges/jugendliches Image gepflegt hat und jetzt nacheinander die "Jungen" zu Gunsten der Alten absägt.

Und LOLOL, Der Stern eine Zeitschrift, die "relativ weit links" zuzuordnen ist. Im Ernst, Witz komm raus! :D Der Stern ist ein politisch - wenn überhaupt - relativ mittiges Nachrichtenmagazin mit einer guten Portion Boulevard. Nö nö du. Lies mal eine Ausgabe der "Konkret", dann weißt du, was eine "relativ weit links" anzusiedelnde Zeitschrift ist. ;)

Und wenn du dir die ganze Zitate zu Brüderles Annäherungsversuchen und dummen Sprüchen durchliest, dann wird dir auffallen, dass der Schilderung nach sie sehr wohl sofort abgeblockt und mehrmals klargemacht hat, dass sie nicht angeflirtet werden will. Mal davon abgeshen, dass es absurd ist, dass eine Endzwanziger-Reporterin, die einen Mittsechziger-Politiker interviewt, überhaupt in die Notwendigkeit kommt, ihm klar sagen zu müssen, dass er sie doch gefälligst nicht so bescheuert anbraten soll. Und sie kann nicht einfach "mit wem anderen reden", weil es ihr Job ist, mit Brüderle zu reden. Sie redet ja nicht zum Spaß mit dem Knallkopf, das ist ihre tägliche Arbeit.


P.S.: Über die Art der Kampagne kann man ja gern diskutieren (hab das auch alles nicht so wirklich verfolgt, daher kA), aber jetzt die Reporterin zur Schuldigen und hinterlistig-eitlen Zicke zu machen ist ja wohl mehr als geschmacklos... was jetzt nicht gegen dich, stefros, gerichtet ist, sondern gegen den von dir zitierten Artikel.
 
die tatsache, dass das erst jetzt (ein volles jahr nach den geschehnissen) ans licht kommt sagt meiner meinung nach schon sehr viel über die Sache aus....

Hat die Frau das bisher vergessen und jetzt ist es ihr wieder just zu dem Zeitpunkt eingefallen, als der FDP nichtmal mehr Brüderle als Spitzenkandidat zu lächerlich war?!

Oder haben die bei der Presse soviele Leichen der Politiker im Keller, dass man die in chronologischer Reihenfolge (oder nach wichtigkeit) abarbeitet .... und da musste sich der Herr Brüderle halt erstmal hinter Steinbrücks Gehaltszettel und Wulffs Abdankung anstellen?!

Und wenn Journalismus heutzutage nachts um 12 an einer Bar bei einigen Gläsern Wein betrieben wird, dann habe ich vielleicht doch den Beruf verfehlt.....

Kurz: Scheiß künstlich aufgebauschte Scheiße, die eigentlich keinen interessieren sollte :D
 
Nach dem SPON-Bericht wär das alles vielleicht nicht so eskaliert wenn sie einfach klipp und klar geblockt hätte anstatt sich hinter abgemilderten Phrasen zu verstecken.
Denn wenn er wirklich SCHARF auf sie ist und dann auch noch entsprechend angesäuselt, dann sieht für ihn so eine höflich-abgemilderte Entgegnung nicht aus wie NEIN = NEIN sondern mehr wie Zierde oder ein "Ich trau mich nicht ja zu sagen, aber so genau weiß ich nicht ob ich nein meine".

*in patriarchalische Unterdrückungs- und Repressionsmechanismen gegenüber Frauen verfall*
Jetzt hab ich halt keine Ahnung welche Körpersprache noch dazukam, die ja solchen eher milde gelesenen Worten doch einiges an Nachdruck verlangen kann, aber halt rein vom Lesen her... will ich jetzt nicht sagen dass sie selbst schuld ist, aber ich versteh trotzdem nicht was gegen wirklich klare Worte spricht.

Ich möchte nicht dass Sie in diesem Ton mit mir reden Herr Bürderle, bitte unterlassen Sie diese Anmachen oder es wird Folgen für Sie haben.
Ich bin hier weil dieses Interview mit Ihnen Teil meines Jobs ist und wenn Sie nicht aufhören kann und werde ich das Interview jederzeit abbrechen.

Peng! So einfach.

Davon abgesehen ist es immer noch falsch und schäbig von Brüderle überhaupt, aber vielleicht hätte er so mal wenigstens die Klappe gehalten oder alternativ diese Diskussion überflüssig gemacht weil klar gewesen wäre: Sie hats klar gesagt, er hat klar trotzdem weitergemacht, er ist ein noch größerer Trottel als sowieso schon bekannt, wir können die Geschichte abhaken und er darf Geld bezahlen weil Politiker eh mehr als genug davon haben und sich so aus allem rauswinden. Und Frau Dings steht nicht da wie jemand der ein Jahr lang wartet um zur Wahl ne künstlich herbeigezogene Diskussion loszutreten.

Die Aufmerksamkeit, die wir mit diesem Thema hier verplempern und schon verplempert haben wäre anderswo viel besser aufgehoben.
Etwa bei der deutschen Förderung von Atomkraftwerken, die Rösler im Alleingang gegen den Rat für Nachhaltigkeit durchgeschummelt hat oder bei der generellen Situation in Ungarn (die sich immer mehr dem Faschismus oder einer Diktatur nähert), bei der geplanten Privatisierung der Wasserversorgung in der EU, Konflikten irgendwo in der Welt oder sei's auch nur bei der Erfolgsmeldung über das Volksbegehren in Bayern, das zu den erfolgreichsten Begehren seit 1967 zählt.

€dith:
Und wenn wir schon dabei sind, lass ich noch einen reaktionären Brüller der Extraklasse los:
Ich finde nicht dass die Homo-Ehe und die Hetero-Ehe gleichberechtigt sein sollten, wie's derzeit geplant ist.
Stattdessen sollten beide vom Podest geholt werden und nur noch sone Ehen wirklich Vergünstigungen/Förderungen im Steuerrecht erhalten, bei denen auch wirklich Nachwuchs da ist.

Warum? Weil dann die Argumentation die Ehe(vergünstigungen) sei für Kinder da endlich mal schlüssig und konsequent umgesetzt wird und dadurch eben sowohl für Heteropaare als auch für Homopaare Sinn macht. Warum den Leuten Familienförderungen geben wenn die einen nicht wollen und die anderen nicht können?

Stattdessen sollte sowas für Leute gegeben werden die sich bewusst für die Gründung einer Familie entscheiden und von mir aus in so einem Ehekasten drin sind.
Ob das jetzt Homos sind die Kinder adoptieren oder Heteros die Kinder bekommen, ist für den Staat und die Betroffenen letztenendes egal.
In beiden Fällen haben die Leute ein Mehr an Belastungen und im Fall der Homos dürfte der Staat durch den Wegfall der Pflegekosten für die Waisen/Adoptivkinder sogar noch Geld sparen.

Klingt das sinnvoll oder ist das ursteinzeitlich, ungerecht und voll reaktionär?
 
Last edited:
Also zuallererst: Das war keine "schamlose Provokation". o_O Das war eine völlig legitime Frage, insbesondere bei der FDP, die ja in den letzten Jahrzehnten ein betont junges/jugendliches Image gepflegt hat und jetzt nacheinander die "Jungen" zu Gunsten der Alten absägt.

Und LOLOL, Der Stern eine Zeitschrift, die "relativ weit links" zuzuordnen ist. Im Ernst, Witz komm raus! :D Der Stern ist ein politisch - wenn überhaupt - relativ mittiges Nachrichtenmagazin mit einer guten Portion Boulevard. Nö nö du. Lies mal eine Ausgabe der "Konkret", dann weißt du, was eine "relativ weit links" anzusiedelnde Zeitschrift ist. ;)

Und wenn du dir die ganze Zitate zu Brüderles Annäherungsversuchen und dummen Sprüchen durchliest, dann wird dir auffallen, dass der Schilderung nach sie sehr wohl sofort abgeblockt und mehrmals klargemacht hat, dass sie nicht angeflirtet werden will. Mal davon abgeshen, dass es absurd ist, dass eine Endzwanziger-Reporterin, die einen Mittsechziger-Politiker interviewt, überhaupt in die Notwendigkeit kommt, ihm klar sagen zu müssen, dass er sie doch gefälligst nicht so bescheuert anbraten soll. Und sie kann nicht einfach "mit wem anderen reden", weil es ihr Job ist, mit Brüderle zu reden. Sie redet ja nicht zum Spaß mit dem Knallkopf, das ist ihre tägliche Arbeit.


P.S.: Über die Art der Kampagne kann man ja gern diskutieren (hab das auch alles nicht so wirklich verfolgt, daher kA), aber jetzt die Reporterin zur Schuldigen und hinterlistig-eitlen Zicke zu machen ist ja wohl mehr als geschmacklos... was jetzt nicht gegen dich, stefros, gerichtet ist, sondern gegen den von dir zitierten Artikel.

Sry, aber das ist lächerlich.

"Brüderles Blick", schreibt Laura Himmelreich, wandert auf meinen Busen. "Sie können ein Dirndl auch ausfüllen." Im Laufe unseres Gesprächs greift er nach meiner Hand und küsst sie. "Ich möchte, dass Sie meine Tanzkarte annehmen." "Herr Brüderle", sage ich, "Sie sind Politiker, ich bin Journalistin." "Politiker verfallen doch alle Journalistinnen", sagt er. Ich sage: "Ich finde es besser, wir halten das hier professionell." "Am Ende sind wir alle nur Menschen."

...

Gegen ein Uhr nachts tippt ihm seine Sprecherin an die Schulter. Brüderle verabschiedet sich von den umstehenden Männern. Dann steuert er mit seinem Gesicht sehr nah auf mein Gesicht zu. Ich weiche einen Schritt zurück und halte meine Hände vor meinen Körper. Die Sprecherin eilt von hinten heran: "Herr Brüderle!", ruft sie streng. Sie führte ihn aus der Bar. Zu mir sagt sie:"Das tut mir leid." Zu ihm sagte sie: "Zeit fürs Bett."

Der Mann hatte einen langen Tag, war betrunken und wurde von der guten Frau im wahrscheinlich flapsigen Ton gefragt ob er nicht zur alt sei für die Politik sei, eine ebenso flapsige Bemerkung über ihr Dekoltee. Der weitere Verlauf ist entweder eine ironische Überspitzung oder schlicht ein Bagger Versuch eines betrunkenen Mannes. Ist das für einen Politiker seines Formates oder auch generell nicht besonders intelligent? Sicher nicht, aber unter Einfluss von Rauschmitteln ist man nun auch nicht unbedingt im vollen Umfang seiner vollen geistigen Fähigkeiten. Zumal von Proffesionalität seitens der Dame nicht gesprochen werden kann, eine zumindestens inhaltslos klingende, provozierende Frage abseits von einen Termin in einer Privatsituation, der Gegenüber offensichtlich auch noch angetrunken. Mehr wird es auch nicht gewesen sein, denn wenn es eine derart schreckliche Erfahrung war, wäre sie einfach gegangen und der Artikel wäre nicht erst ein Jahr später erschienen, zu einen Zeitpunkt an den es für Brüderle sich zum Politikum entwickelen wird. Es ist Kalkül, seitens Himmelreich, seitens der Redaktion des Sterns, nicht mehr und nicht weniger. Und auch ohne diesen Umstand hat das alles absolut nichts mit Sexismus zu tun, entweder es ist eine mehr oder weniger unangebrachte Retourkutsche oder ein misslungener Flirt. Außer natürlich für radikale Feministen oder Dschungelkönige, letzendlich ist die Debatte auf dieser Grundlage eine Beleidigung für alle Frauen (und Männer) die wirklicher sexistischer Diskriminierung ausgesetzt sind.

Ich hasse solche gestellten Schmutz und Schande Kampangen wie die Pest, auch wenn sie gegen Menschen gerichtet sind, mit denen ich inhaltlich wenig Übereinstimmung finde. Und in diesen Zusammenhang empfand ich den Schritt von Brüdel bisher vor der Presse über Inhalte zu sprechen, statt sich in diese Kloake zu begeben und den Vorfall zu kommentieren, großartig.
 
falls an der story überhaupt was dran ist finde ich die zwar grundsätzlich relevanter (oder überhaupt relevant^^) als porsche-klaus und hummer-wagenknecht. aber darauf allen ernstes ne sexismus-debatte aufzubauen, der fdp (von der ich weiß gott kein fan bin) als ganze partei an die karre zu pinkeln oder sonst irgendwas zu konstruieren halte ich für völlig bescheuert. verschwendete lebenszeit. wie outsider schon sagte gibbet da drölf millionen wichtigere thematiken.
btw. ist ja zusätzlich noch die faktenlage (22 uhr oder 1.30?, besoffen oder nicht...), geschweige denn was tatswächlich gesagt wurde äußerst fragwürdig.
und das ist auch was völlig anderes als wulff, sarrazin (ja, auch der wurde in irgend nem schmierblatt in kontext gebracht) und sonstige pfeifen.
 
Der Stern ist irgendwie schon unglaublich.

Heute haben sie das hier auf der Startseite:
Frivoler TV-Scherz
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Die schöne TV-Moderatorin sitzt vor Serbiens Ministerpräsident Dacic, schlägt die Beine übereinander, und alle können sehen: Sie trägt nichts drunter. Der Basic-Instinct-Scherz hat nun ein Nachspiel.
-quelle-


Ein doch recht seltsam anmutender Tonfall nachdem man sich jetzt tagelang über sexuelle Belästigung ausgelassen hat. Aber die Situation ist ja auch eine völlig andere: Junge Reporterin, älterer Politiker.
 
Sowas zu sagen ist sexistisch von dir und zeigt nur wie sehr du althergebrachten patriarchalischen und männlich-dominierten Herrschaftsmustern verfallen bist.
An dem Interview ist nix böses dran, das ist höchstens Ausdruck weiblicher Selbständigkeit. Oder sowas. Womit ich sagen will: Einbahnstraße.
Oder ist das eine Art Selbstobjektivierung? Muss abwarten was schlaue Genderforscher dazu sagen. Bis dahin seh ich darin eine clevere und selbstbewusste Entlarvungskampagne.
 
Und LOLOL, Der Stern eine Zeitschrift, die "relativ weit links" zuzuordnen ist. Im Ernst, Witz komm raus! :D Der Stern ist ein politisch - wenn überhaupt - relativ mittiges Nachrichtenmagazin mit einer guten Portion Boulevard. Nö nö du. Lies mal eine Ausgabe der "Konkret", dann weißt du, was eine "relativ weit links" anzusiedelnde Zeitschrift ist. ;)

Ob links oder nicht, der Stern ist ein Klatschblatt, die Bildzeitung der Gebildeten, alles in allem eine Zeitschrift die man nicht ernst nehmen kann. Das sieht man ja alleine schon wieder wundervoll an dem Zitat zwei Beiträge weiter oben.

Und wenn du dir die ganze Zitate zu Brüderles Annäherungsversuchen und dummen Sprüchen durchliest, dann wird dir auffallen, dass der Schilderung nach sie sehr wohl sofort abgeblockt und mehrmals klargemacht hat, dass sie nicht angeflirtet werden will. Mal davon abgeshen, dass es absurd ist, dass eine Endzwanziger-Reporterin, die einen Mittsechziger-Politiker interviewt, überhaupt in die Notwendigkeit kommt, ihm klar sagen zu müssen, dass er sie doch gefälligst nicht so bescheuert anbraten soll. Und sie kann nicht einfach "mit wem anderen reden", weil es ihr Job ist, mit Brüderle zu reden. Sie redet ja nicht zum Spaß mit dem Knallkopf, das ist ihre tägliche Arbeit.

Es gibt genug Damen um die 20 die mit Männern um die 60 verheiratet sind. ;)

Also zuallererst: Das war keine "schamlose Provokation". o_O Das war eine völlig legitime Frage, insbesondere bei der FDP, die ja in den letzten Jahrzehnten ein betont junges/jugendliches Image gepflegt hat und jetzt nacheinander die "Jungen" zu Gunsten der Alten absägt.
Das ist alles sicherlich auch eine Frage des Tonfalls etc. in dem diese Frage gestellt wurde. Was man anhand einer einzelnen Textstelle aber leider schwer beurteilen kann.
 
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