Griechenland: OXI?

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Die Zeichen stehen aktuell (19.40Uhr) für ein knappes nein zu den Sparplänen der EU.

Ich mache mir ehrlich gesagt Sorgen. Andererseits habe ich auch Hoffnung, für die EU und für Griechenland.


Gegen 21Uhr sollen relativ sichere Ergebnisse kommen. Drücken Wir die Daumen, in beide Richtungen.
 
Die Griechen wollen den Euro behalten, dafür aber nichts tun. Das Land gehört eben nicht in die EU.
Es war von vorne herein klar das die Griechen diese Reformen nicht schaffen werden.
Unsere Politik hätte zumindest sagen können, bei einem nein zu Reformen schmeißen wir die raus.
Aber nein die dürfen noch weiterhin der EU auf der Nase tanzen.

EU soll Mitgliedschaftsbedingungen endlich mal definieren
 

Die EU ist viel mehr. EU beschließt nur Probleme, keine Lösungen.

Die EU ist ein Sammelsurium inkompetenter politischer Bewegungen und irrtümlicher Ideen.
Man schiebt permanent die Probleme vor sich hin und weist gegenseitig die Verantwortung zu, ohne etwas zu tun.
Entstanden durch realitätsfernen Populismus, zusammengehalten durch Deutsche Steuergelder.
Die Mitgliedschaft in EU bedeutet Armutszuwanderung, Steuergelder Verschwendung und Enteignung.


Und der Oberinbegriff dieser Ökonomischen Perversion ist der Euro.
Eine Wahrung, die nur Verarmung der einzelnen Mitgliedstaaten bis jetzt bewirkt hat.
 
Die EU ist viel mehr. EU beschließt nur Probleme, keine Lösungen.

Die EU ist ein Sammelsurium inkompetenter politischer Bewegungen und irrtümlicher Ideen.
Man schiebt permanent die Probleme vor sich hin und weist gegenseitig die Verantwortung zu, ohne etwas zu tun.
Entstanden durch realitätsfernen Populismus, zusammengehalten durch Deutsche Steuergelder.
Die Mitgliedschaft in EU bedeutet Armutszuwanderung, Steuergelder Verschwendung und Enteignung.


Und der Oberinbegriff dieser Ökonomischen Perversion ist der Euro.
Eine Wahrung, die nur Verarmung der einzelnen Mitgliedstaaten bis jetzt bewirkt hat.

Kann Spuren von Polemik enthalten.
 
Das Volk spricht von einem Sieg, scheinbar ist dort niemandem bewusst dass es nur der Tausch von Not gegen Elend ist. Die EU jetzt als Sündenbock hinzustellen ist aber auch eine Glanzleistung. Scheinbar haben alle vergessen wie es zu dieser Situation kommen konnte. Jahrzehnte lange Misswirtschaft und Korruption und nicht die EU sind der Grund für diese Lage. Natürlich kann man jetzt darüber streiten ob die Sparmaßnahmen zu streng waren, andererseits jedoch sieht es ohne finanzielle Hilfe ziemlich düster aus. Das ist wohl noch nicht jedem klar. So oder so am Ende verliert das Volk und nicht die Politiker die dafür verantwortlich sind.
 
Egal für was sie gestimmt hätten die Griechen sind am ende und die EU ist ein drecks verein .
 
Wir Deutsche haben die Griechen überzeugt in der EU zu bleiben.
Ohne unser Geld hätte man die schon vor 5 Jahren aus der EU Rausgeschmissen.

Musste man den wirklich in diesem Fass ohne Boden Deutschlands 90 Milliarden Euro versenken ?
Das Volk spricht von einem Sieg, scheinbar ist dort niemandem bewusst dass es nur der Tausch von Not gegen Elend ist. Die EU jetzt als Sündenbock hinzustellen ist aber auch eine Glanzleistung. Scheinbar haben alle vergessen wie es zu dieser Situation kommen konnte. Jahrzehnte lange Misswirtschaft und Korruption und nicht die EU sind der Grund für diese Lage. Natürlich kann man jetzt darüber streiten ob die Sparmaßnahmen zu streng waren, andererseits jedoch sieht es ohne finanzielle Hilfe ziemlich düster aus. Das ist wohl noch nicht jedem klar. So oder so am Ende verliert das Volk und nicht die Politiker die dafür verantwortlich sind.

Wir Deutsche haben vielleicht mit einer Währungsumstellung einfach falsche Assoziationen wie den Untergang der Weimar Republik und so.
Aber bei nahezu jedem anderen Volk ist es ganz normal neue Währung einzuführen. Der Grund weshalb die uns mitziehen, liegt an Merkel und Co.
Man kann dieses Problem nicht ewig vor sich hin schieben, die Griechen packen es einfach nicht.

Aus dieser Schuldenspirale kommt Griechenland nicht raus. Eine neue Währung = neu Anfang.
Deutschland sollte schon mal sicherheitshalber die D-Mark 2.0 vorbereiten.
Es hat sich doch schon jedem die Unzuverlässigkeit der gemeinsamen Währung doch offenbart.
Jeder Staat in der EU sollte sich lieber die eigene Währung drucken und gemeinsam 1zu1 umtauschen.


https://www.youtube.com/watch?v=A5YNDnYfbE4
1988 wurde unsere Notwährung übrigens geschreddert. Hätten wir heute echt gut gebrachen können.
 
hier eine interessante bundestagsrede von gysi aus dem jahre 1998 zur thematik. viele seiner vorhersagen sind heute eingetroffen.
https://www.youtube.com/watch?v=x1ef0BBtuYA
die linke war schon damals gegen diese konstruktion der währungsunion. aber das nur nebenbei.

an den nüchternen ökonomischen fakten/analysen bzgl. gründe für das entstehen der eurokrise sowie deren katastrophales handling bis heute hat sich übrigens nix geändert.
grundlage war und ist primär die nichteinhaltung des inflationsziels von 1,9%. brd u.a. liegen/lagen seit einführung des € bis heute darunter und andere wie vor allem die südstaaten darüber. unsereins lebte (zb dank agenda 2010) unter seinen verhältnissen, griechenland lebte darüber. das hat/hatte u.a. zur folge, dass wir kapital und arbeitslosigkeit exportiert haben und demzufolge zb die griechen sich ggü. uns verschuldet haben. wichtig ist noch zu beachten, dass die einzelnen volkswirtschaften sher unterschiedlich groß sind. das bedeutet: wenn deutschland 0,5% unterm inflationsziel liegt, macht das wesentlich mehr aus als griechenland 5% darüber.
ganz nebenbei wurden für die €-einführung diverse länder von goldman sachs schön gerechnet. die eu als kontroletti hat da beide augen zugedrückt (siehe auch oben gysis rede).
darauf und auf deregulierung der finanzmärkte aufbauend gabs dann den großen knall aka finanzkrise. banken u.a. wurden von staaten gerettet -> schuldenkrise diverser staaten.

um griechenland nun zu retten wurde zur bedienung der gläubiger (! der griechische staat geschweige denn seine menschen sahen von der kohle bis dato nahezu nix!) etliche milliarden von der ezb, dem iwf und der eu als kredit oder bürgschaft gereicht. als bedingung dafür wurde austerität (das hat NIX mit "sparen" zu tun) + steuererhöhungen + erreichung eines sog. primärüberschusses verordnet. es kam wie es kommen musste:
griechenland ist pleite. schuldenschnitt oder moratorium (siehe irland) sind unausweichlich. bankrun, lebensmittelknapptheit, verarmung etc. alles am start.

in dieser lage war "nein" zum bisherigen kurs und letztem angebot das einzig vernünftige für alle beteiligten inkl. dem deutschen steuerzahler. man darf gespannt sein, was der troika als nächstes einfällt. egal was es ist: das dürfte heftige konsequenzen haben.

@kane: das ist nur ein teil der wahrheit, welcher sich aber auch in obiger nichteinhaltung des inflationsziels manifestierte.
 
Zumindest herrscht mittlerweile die Konsens das dieses Euro Experiment gescheitert ist.
Auch wenn der Gesunde Menschenverstand zu keinem anderen Ergebnis kommen kann und nahezu alle Wirtschaftsexperten sich in den Risiken einig waren,
war es dennoch die Wahlverdrossenheit der EU Bürger sich für diese inkompetenten Populisten immer wieder zu entscheiden.

Die Griechen haben sich für OXI entschieden, weil bis jetzt alles versagt hat.
Sollen wir uns der wirklich dazu erpressen lassen noch weitere Milliarden da zu verschwenden,
den Griechen wird es nicht Helfen, sodass die in Einpaar Jahren wieder Geld brauchen.


Jetzt müssen echte Lösungen her. Die einzig dauerhafte Lösung wäre die Rückkehr zur D-Mark.

Phase 1, die Griechen kriegen kein Cent mehr.
Phase 2, AfD Wählen.
Phase 3, zurück zur D-Mark.
 
werter starscream, du schreibst soviel quatsch in einem brustton der überzeugung - es ist nicht zu fassen :D
 
Dass die AFD jetzt quasi die nächste NPD ist, scheint er auch nicht zu raffen.
 
Wilma said:
an den nüchternen ökonomischen fakten/analysen bzgl. gründe für das entstehen der eurokrise sowie deren katastrophales handling bis heute hat sich übrigens nix geändert.
grundlage war und ist primär die nichteinhaltung des inflationsziels von 1,9%. brd u.a. liegen/lagen seit einführung des € bis heute darunter und andere wie vor allem die südstaaten darüber. unsereins lebte (zb dank agenda 2010) unter seinen verhältnissen, griechenland lebte darüber. das hat/hatte u.a. zur folge, dass wir kapital und arbeitslosigkeit exportiert haben und demzufolge zb die griechen sich ggü. uns verschuldet haben. wichtig ist noch zu beachten, dass die einzelnen volkswirtschaften sher unterschiedlich groß sind. das bedeutet: wenn deutschland 0,5% unterm inflationsziel liegt, macht das wesentlich mehr aus als griechenland 5% darüber.
Richtig ist, dass es seit Einführung des Euros deutlich unterschiedliche Inflationsentwicklungen in den einzelnen Eurostaaten gegeben hat. Im Mittel wurde das Inflationsziel zwar erreicht, aber die "südlichen Länder" lagen deutlich darüber, Deutschland etwas darunter, es gab also eine starke Streuung. Das Ergebnis ist, dass viele Länder heute sehr starke Anstrengungen unternehmen müssen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit wieder herzustellen.

Interessant wird es, wenn die Ursachen für diese unterschiedlichen Inflationsentwicklungen in den einzelnen Ländern analysiert werden. Zu nennen wären hier z. B. "kulturelle" Aspekte, denn in den südlichen Ländern war es auch bereits vor Einführung des Euros nicht unüblich, stark zu inflationieren. Man denke z. B. an die vielen radikalen Gewerkschaften, auch in Frankreich, die mit ihren Maximalforderungen für solche Entwicklungen verantwortlich zeichneten. Vor dem Euro konnten sich diese Länder durch Abwertung ihrer Währung dieses Problems entledigen, heute geht das nicht mehr.

Ein anderer sehr wichtiger Grund für die Diskrepanz bei der Inflation liegt im Euro selbst begründet. Denn die Einführung des Euros führte dazu, dass die Zinsen in der Eurozone konvergierten. Das bedeutet, Länder wie Griechenland, Spanien, Portugal oder Malta zahlten plötzlich keine Zinsen im zweistelligen Bereich mehr, sondern konnten sich zu um die 3% auf dem Niveau Deutschlands verschulden - nicht nur der öffentliche, sondern auch der private Sektor. Es kann also überhaupt nicht die Rede davon sein, dass ein freier Markt bzw. Deregulierung die Ursache für die Probleme dieser Länder darstellt, sondern genau das Gegenteil ist der Fall. Durch die Währungunion wurde planwirtschaftlich Kapital von den "nördlichen Ländern" in den Süden transferiert und floss dort in unrentable Verwendungen. Planwirtschaftlich deswegen, weil es hinsichtlich des Risikos für die Anleger keinen Unterschied mehr gab zwischen einer Investition in Griechenland oder in Deutschland (das Risiko einer Investition "im Süden" wurde den Steuerzahlern "im Norden" aufgebürdet). Es wurde implizit davon ausgegangen, dass im Falle einer Staatspleite die EZB bzw. andere Länder (das ist ja letztlich das Gleiche) für die Schulden der anderen Länder einspringen. Die Konstruktion des Eurosystems konnte nicht davon überzeugen, dass im Zweifel der Anleger sein Geld verliert und seine Verluste selber tragen muss.

In diesem Sinne verstehe ich auch nicht dein Argument, wir hätten Kapital und Arbeitslosigkeit exportiert. Denn zunächst einmal haben die niedrigen Zinsen in diesen Ländern ja den Lebensstandard massiv erhöht und die Arbeitslosigkeit reduziert. In Griechenland wurde z. B. der Staatssektor massiv ausgeweitet und die Angestellten / Beamten und Rentner bekamen immer mehr Geld. Die privaten Unternehmen mussten dementsprechend auch Löhne und Gehälter erhöhen, um auf dem Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Lohnerhöhungen lagen aber deutlich über den Produktivitätszuwächsen und das Land verlor an Wettbewerbsfähigkeit. Vor dem Euro hatte Griechenland z. B. eine wettbewerbsfähige Textilindustrie, heute ist davon fast nichts mehr übrig, weil sie zu teuer gewonnen sind. Die Griechen haben über 10 Jahre hinweg einen Konsumrausch erlebt, der es ihnen nicht nur ermöglicht hat über ihre Verhältnisse zu leben (Leistungsbilanzdefizite), sondern der auch ihre industriellen Strukturen zerstört hat.

Deutschland hingegen kam mit Einführung des Euros in die Flaute und die Regierung Schröder wurde mit einer Massenarbeitslosigkeit konfrontiert. Die massiven Kapitalabflüsse könnten eine Erklärung dafür sein (Rückgang der Investitionen im Inland).

Wilma said:
um griechenland nun zu retten wurde zur bedienung der gläubiger (! der griechische staat geschweige denn seine menschen sahen von der kohle bis dato nahezu nix!) etliche milliarden von der ezb, dem iwf und der eu als kredit oder bürgschaft gereicht.
Meinem Kenntnisstand nach ist diese Aussage nicht ganz korrekt. Das ifo Institut ist zu dem Ergebnis gekommen, dass lediglich 1/3 für Rückzahlungsverpflichtungen verwendet wurde. Die anderen zwei Drittel wurden verwendet, um Kapital außer Landes zu schaffen (Target-Salden) oder unters Kopfkissen zu packen sowie um das Leistungsbilanzdefizit zu finanzieren (um auch nach September 2008, als kein privater Anleger mehr bereit war dem Land Geld zu leihen, den kennengelernten Lebensstandard nicht komplett aufgeben zu müssen).
 
Richtig ist, dass es seit Einführung des Euros deutlich unterschiedliche Inflationsentwicklungen in den einzelnen Eurostaaten gegeben hat. Im Mittel wurde das Inflationsziel zwar erreicht, aber die "südlichen Länder" lagen deutlich darüber, Deutschland etwas darunter, es gab also eine starke Streuung. Das Ergebnis ist, dass viele Länder heute sehr starke Anstrengungen unternehmen müssen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit wieder herzustellen.
wettbewerbsfähigkeit ist ein relatives konzept. die frage ist, mit wem man ggü. welchen kunden im wettbewerb steht/stehen will. soll die €-zone als ganzes gegen den rest der welt konkurrieren? oder soll schland im schutze des € sein eigenes ding für sich selbst gesehen erfolgreich weiterführen? oder soll der € weg und alle fahren mit der möglichkeit von währungsanpassung wieder ihr eigenes ding?
oder reißen sich alle €-staaten zusammen und versuchen, ein jahrzehnt lang den umgekehrten weg zu gehen?

Interessant wird es, wenn die Ursachen für diese unterschiedlichen Inflationsentwicklungen in den einzelnen Ländern analysiert werden. Zu nennen wären hier z. B. "kulturelle" Aspekte, denn in den südlichen Ländern war es auch bereits vor Einführung des Euros nicht unüblich, stark zu inflationieren. Man denke z. B. an die vielen radikalen Gewerkschaften, auch in Frankreich, die mit ihren Maximalforderungen für solche Entwicklungen verantwortlich zeichneten. Vor dem Euro konnten sich diese Länder durch Abwertung ihrer Währung dieses Problems entledigen, heute geht das nicht mehr.
alles richtig.
frankreich ist afaik das einzige land, welches das inflationsziel immer erreicht hat.
schland hat wie oben gesagt auch massiv dagegen verstoßen. nur eben in die andere richtung. nochmal: 0,5% abweichung von schland sind wesentlich heftiger als 5% von gr.

Ein anderer sehr wichtiger Grund für die Diskrepanz bei der Inflation liegt im Euro selbst begründet. Denn die Einführung des Euros führte dazu, dass die Zinsen in der Eurozone konvergierten. Das bedeutet, Länder wie Griechenland, Spanien, Portugal oder Malta zahlten plötzlich keine Zinsen im zweistelligen Bereich mehr, sondern konnten sich zu um die 3% auf dem Niveau Deutschlands verschulden - nicht nur der öffentliche, sondern auch der private Sektor. Es kann also überhaupt nicht die Rede davon sein, dass ein freier Markt bzw. Deregulierung die Ursache für die Probleme dieser Länder darstellt, sondern genau das Gegenteil ist der Fall. Durch die Währungunion wurde planwirtschaftlich Kapital von den "nördlichen Ländern" in den Süden transferiert und floss dort in unrentable Verwendungen. Planwirtschaftlich deswegen, weil es hinsichtlich des Risikos für die Anleger keinen Unterschied mehr gab zwischen einer Investition in Griechenland oder in Deutschland (das Risiko einer Investition "im Süden" wurde den Steuerzahlern "im Norden" aufgebürdet). Es wurde implizit davon ausgegangen, dass im Falle einer Staatspleite die EZB bzw. andere Länder (das ist ja letztlich das Gleiche) für die Schulden der anderen Länder einspringen. Die Konstruktion des Eurosystems konnte nicht davon überzeugen, dass im Zweifel der Anleger sein Geld verliert und seine Verluste selber tragen muss.
deine ausführungen sind durchaus korrekt. du hast mich nur falsch verstanden. ich redete über deregulierung an den kapitalmärkten in sachen aktien, cds, otc usw. usf. dass dann nach der eigentlichen finanzkrise, welche durch schuldenübernahme der staaten gelöst wurde, die finanzakteure gegen einzelne staaten spekulierten und bedingt durch ratings die zinsen auf staatsanleihen für einzlne staaten anzogen, sehe ich nur als wichtige ergänzung zu deinen ausführungen.

In diesem Sinne verstehe ich auch nicht dein Argument, wir hätten Kapital und Arbeitslosigkeit exportiert. Denn zunächst einmal haben die niedrigen Zinsen in diesen Ländern ja den Lebensstandard massiv erhöht und die Arbeitslosigkeit reduziert. In Griechenland wurde z. B. der Staatssektor massiv ausgeweitet und die Angestellten / Beamten und Rentner bekamen immer mehr Geld. Die privaten Unternehmen mussten dementsprechend auch Löhne und Gehälter erhöhen, um auf dem Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Lohnerhöhungen lagen aber deutlich über den Produktivitätszuwächsen und das Land verlor an Wettbewerbsfähigkeit. Vor dem Euro hatte Griechenland z. B. eine wettbewerbsfähige Textilindustrie, heute ist davon fast nichts mehr übrig, weil sie zu teuer gewonnen sind. Die Griechen haben über 10 Jahre hinweg einen Konsumrausch erlebt, der es ihnen nicht nur ermöglicht hat über ihre Verhältnisse zu leben (Leistungsbilanzdefizite), sondern der auch ihre industriellen Strukturen zerstört hat.
sehe ich wieder ähnlich. nur ist dir doch auch klar, dass einem leistungsbilanzdefizit immer irgendwo ein gleichgroßer überschuss ggü.stehen muss? die schulden des einen sind die forderungen des anderen. wenn man also wie schland massive exportüberschüsse ggü. zb griechenland hat und dieses land das nicht ggü. wieder anderen ähnlich treibt, häufen sich bei gr ggü. uns schulden an, die es so nie zurückzahlen können wird. wir verschenken sozusagen unsere güter anstatt sie selber zu verfrühstücken. anders formuliert: wir haben kapital und arbeitslosigkeit exportiert.

Deutschland hingegen kam mit Einführung des Euros in die Flaute und die Regierung Schröder wurde mit einer Massenarbeitslosigkeit konfrontiert. Die massiven Kapitalabflüsse könnten eine Erklärung dafür sein (Rückgang der Investitionen im Inland).
nehmen wir das so formuliert als 100% korrekt. dann hat es schland mit agenda 2010 und lohnzurückhaltung zur kompensierung aber sehr offensichtlich übertrieben.


Meinem Kenntnisstand nach ist diese Aussage nicht ganz korrekt. Das ifo Institut ist zu dem Ergebnis gekommen, dass lediglich 1/3 für Rückzahlungsverpflichtungen verwendet wurde. Die anderen zwei Drittel wurden verwendet, um Kapital außer Landes zu schaffen (Target-Salden) oder unters Kopfkissen zu packen sowie um das Leistungsbilanzdefizit zu finanzieren (um auch nach September 2008, als kein privater Anleger mehr bereit war dem Land Geld zu leihen, den kennengelernten Lebensstandard nicht komplett aufgeben zu müssen).
hm. soweit ich das bisher gelesen und verstanden habe, haben die geldgeber von anfang an bis heute schon genau überprüft, wofür die kohle eingesetzt wurde. selbst wenn die wahrheit irgendwo dazwischen liegt: das bip ist extrem eingebrochen, die schuldenquote extrem gestiegen, die arbeitslosigkeit wahnsinnig hoch, armut ohne ende, es wird nix investiert... und das ging ja ende 2008 nicht gerade GAAANZ langsam los ;)
wobei "kapital außer landes schaffen" natürlich auch heißen kann, dass ne bank, privatleute, sonstige institutionen berechtigte forderungen ggü. dem staat hatten und nach rückzahlung durch die troika eben den sittich gemacht haben. da ist es natürlich doof, wenn die letzten griechischen regierungen und jetzt witziger weise auch die troika nicht wirklich an besteuerung von reichen interessiert zu sein scheinen.
 
Wilma said:
sehe ich wieder ähnlich. nur ist dir doch auch klar, dass einem leistungsbilanzdefizit immer irgendwo ein gleichgroßer überschuss ggü.stehen muss? die schulden des einen sind die forderungen des anderen. wenn man also wie schland massive exportüberschüsse ggü. zb griechenland hat und dieses land das nicht ggü. wieder anderen ähnlich treibt, häufen sich bei gr ggü. uns schulden an, die es so nie zurückzahlen können wird. wir verschenken sozusagen unsere güter anstatt sie selber zu verfrühstücken. anders formuliert: wir haben kapital und arbeitslosigkeit exportiert.
Das ist richtig. Die Nettovermögensposition gegenüber dem Ausland verändert sich über die Leistungsbilanz. Ein Leistungsbilanzdefizit bedeutet, dass ein Land seine Importe nicht vollständig aus den Einnahmen, die es durch seine Exporte erzielt, finanzieren kann (es lebt "über seine Verhältnisse"). D. h. aber nicht, dass deshalb die Arbeitslosigkeit steigt. Zunächst einmal ist es ja genau umgekehrt gewesen: Die Arbeitslosigkeit in den Ländern, die einen Nettokapitalimport gehabt haben, ist zurückgegangen und die Wirtschaft deutlich gewachsen. Das Problem war nur, dass das Kapital, an das man nun über einen Zeitraum von 10 Jahren hinweg zu historisch günstigen Konditionen drangekommen war, verfrühstückt wurde. In Griechenland floss es in den Staatssektor und die Rentner ("Konsumrausch"), in Spanien erzeugte das billige Geld Immobilienblasen. Die wirtschaftlichen Probleme (und damit auch die Arbeitslosigkeit) setzten erst dann ein, als die Anleger realisierten, in welchen Schrott sie da über Jahre hinweg investiert hatten und daraufhin nicht mehr bereit waren, weitere Kredite zur Verfügung zu stellen. Wären die Kredite hingegen in rentable Investitionen geflossen, die die Volkswirtschaften wettbewerbsfähiger hätten werden lassen, könnten sie ihre Schulden heute bedienen (Leistungsbilanzüberschüsse erzielen).

Ab September 2008 wurde der wegbrechende private Kapitalfluss dann ersetzt durch die Druckerpresse. Man druckte sich nun einfach selber das Geld und kaufte sich damit im Ausland Sichtguthaben oder Immobilien (Kapitalflucht) oder finanzierte weiterhin Leistungsbilanzdefizite.

Die Leistungsbilanzüberschüsse Deutschlands müssen übrigens nicht unbedingt darauf zurückzuführen sein, dass wir so wahnsinnig wettbewerbsfähig wären. Man kann diese auch über die Kapitalbilanz interpretieren. In diesem Sinne sind die Leistungsbilanzüberschüsse dann als das Resultat einer Schwäche des Investitionsstandortes Deutschland zu betrachten: Anstatt das Kapital in Deutschland zu investieren, gibt man es lieber den Ausländern, die damit unsere Produkte kaufen. Im Extremfall könnte eine solche Investitionsschwäche einen Leistungsbilanzüberschuss dadurch erhöhen, dass das entsprechende Land seine Importe zurückfahren muss.
 
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