Hilfe beim Arbeitszeugnis

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Hallo,

habe kürzlich von meinem ehemaligen Arbeitgeber das Arbeitszeugnis bekommen.
Was ich da so rauslese klingt eigentlich recht bescheiden.
Aber wie schlimm ist es wirklich ? Schliesslich habe ich mich in ziemlichen Unfrieden von meiner letzten Arbeitsstelle getrennt.
Hier mal der Text:


Herr xxx, geboren am xxx, wurde am 15.06.2008 als Lagerfachkraft eingestellt und war bis zum 31.08.2012 in unserem Unternehmen beschäftigt.
Wir sind ein Großhandelsunternehmen in der Unterhaltungselektronik mit 7 Mitarbeitern. Wir beschäftigen uns hauptsächlich mit dem Vertrieb von Lautsprechern und der dazu gehörigen Elektronik. Zu unserem Kundenstamm zählen u.a. Grossmärkte und der Einzelhandel.
Herr xxx war als Lagerfachkraft in unserem Unternehmen in der Abteilung Lager tätig.


Er war mit folgenden Aufgaben betraut:
Kommissionierung von Waren für In- und Ausland
Wareneingang
Abwicklung von Containerlieferungen
Lagerorganisation.

Herr xxx füllte den ihm übertragenen Arbeitsbereich sehr zufrieden stellend aus.
Aufgrund seiner Auffassungsgabe überblickte er einfache Arbeitsabläufe sofort und er war den Anforderungen und Belastungen seiner Position gewachsen.
Herr xxx erledigte seine Aufgaben korrekt und selbständig und erfüllte die geforderte Leistungsbereitschaft und Eigeninitiative.
Herr xxx hat mit anerkennenswertem Einsatzwillen seine Aufgaben erfolgreich erledigt.
Mit seiner Arbeit hat Herr xxx das in ihn gesetzte Vertrauen zu unserer Zufriedenheit gerechtfertigt. Sein Verhalten war zuvorkommend und korrekt.

Wir danken ihm für die Mitarbeit in unserem Unternehmen und wünschen ihm alles Gute.
 
Hallo,

habe kürzlich von meinem ehemaligen Arbeitgeber das Arbeitszeugnis bekommen.
Was ich da so rauslese klingt eigentlich recht bescheiden.
Aber wie schlimm ist es wirklich ? Schliesslich habe ich mich in ziemlichen Unfrieden von meiner letzten Arbeitsstelle getrennt.
Hier mal der Text:

Ganz klar vorne weg, ich halte von Arbeitszeugnissen nichts. Ich finde es einfach nur abenteuerlich dass es für einen Satz 10 Interpretationsmöglichkeiten gibt.
Jeder sieht es anders. Nach dazu kennen Sich viele personaler auch nicht in den einzelnen Branchen und mit Ihren Formulierungen aus.

Beispiel: Kassenkraft als ehrlich zu bezeichnen
Personaler A: sie hat angeblich geklaut, bzw. man hatte den verdacht (verstecker hinweis) und eine "selbstverständlichkeit" sollte nicht drin stehen
Personaler B: vertrauenswürdige person, da es sogar extra erwähnt wurde und wichtig für Ihre Stelle war.
Personaler C: ente ente ente.

Ich für meinen teil lege keinen großen Wert mehr auf Arbeitszeugnisse wenn sie ein bewerber mitschickt. Ein Telefonat mit der alten Firma wird jeder Personaler führen wenn er deine Einstellung in Erwägung zieht oder etwas unklar ist. (rechtliche Grauzone ich weiß)


Zu deinem Fall,

Ich würde es noch einmal neu schreiben lassen, hier sind einige Formulierungen drin die mir persönlich nicht gefallen und am ende wohl eine 4/5 Note ergeben würden. (widerspricht sich zwar gerade mit meiner Ausführung oben)
Ich glaube auch das dein ehemaligerchef nicht wirklich weiß wie man so ein AZ schreibt.

Wenn ich böse wäre:
- Aufgrund seiner Auffassungsgabe überblickte er einfache Arbeitsabläufe sofort und er war den Anforderungen und Belastungen seiner Position gewachsen.
sobalds kompliziert wurde, warst du nicht mehr in der lage es alleine zu packen.

- Herr xxx erledigte seine Aufgaben korrekt und selbständig und erfüllte die geforderte Leistungsbereitschaft und Eigeninitiative.
nur deine Aufgaben, über den Tellerrand wurde nicht hinausgeblickt.

- Wir danken ihm für die Mitarbeit in unserem Unternehmen und wünschen ihm alles Gute.
Hier sollte immer mit dabei stehen, "wir wünschen Herrn xy beruflich wie privat alles Gute und weiterhin viel erfolg" und "wir bedauern die entscheidung von herrn xy das unternehmen zu verlassen und wünschen ihm beruflich sowie privat...."


Im Grunde heißt der letzte Satz nur "ich schreibs weil ich es muss, tschüss bis nie wieder"


Die nicht aufgezählten punkte sollte man auch beanstanden aber ich hab mir nur kurz einige beispiele rausgesucht.


ps: vergiss nicht, es kann gut sein dass du hierzu X meinungen bekommst.
 
Danke soweit, da waren einige Punkte wo ich denke du hast schon ganz Recht.
Vor allem war ich Lagerleiter und nicht Lagerfachkraft, ein gravierender Punkt den ich vergaß zu erwähnen.

Mein Ex Chef hat mir grade noch angeboten das ich das AZ selber abändere und es ihm dann vorlege zur Korrektur.
Hier mal der Text den ich mir so vorgestellt hatte um es zumindest ein wenig zu begradigen/beschönigen.

Wenn jemandem noch was einfällt wie es besser klingen kann, dann immer her damit bis Donnerstag habe ich noch Zeit.

Herr xxx, geboren am xxx, wurde am 15.06.2008 als Lagerfachkraft / Lagerleiter eingestellt und war bis zum 31.08.2012 in unserem Unternehmen beschäftigt.
Wir sind ein Großhandelsunternehmen in der Unterhaltungselektronik mit 7 Mitarbeitern. Wir beschäftigen uns hauptsächlich mit dem Vertrieb von Lautsprechern und der dazu gehörigen Elektronik. Zu unserem Kundenstamm zählen u.a. Grossmärkte und der Einzelhandel.
Herr xxx war als Lagerfachkraft / Lagerleiter in unserem Unternehmen in der Abteilung Lager tätig.

Er war mit folgenden Aufgaben betraut:
Kommissionierung von Waren für In- und Ausland
Wareneingang
Abwicklung von Containerlieferungen
Lagerorganisation.

Herr xxx füllte den ihm übertragenen Arbeitsbereich sehr zufrieden stellend aus. Wir waren immer mit seinen Leistungen in jeder Hinsicht außerordentlich zufrieden.

Aufgrund seiner Auffassungsgabe überblickte er Arbeitsabläufe sofort und er war den Anforderungen und Belastungen seiner Position uneingeschränkt gewachsen.
Herr xxx erledigte seine Aufgaben stets korrekt und selbständig und erfüllte die geforderte Leistungsbereitschaft und Eigeninitiative.

Herr xxx hat immer mit anerkennenswertem Einsatzwillen seine Aufgaben erfolgreich erledigt.
Mit seiner Arbeit hat Herr xxx das in ihn gesetzte Vertrauen stets zu unserer vollsten Zufriedenheit gerechtfertigt. Sein Verhalten war immer zuvorkommend und korrekt.

Das Anstellungsverhältnis endet auf eigenem Wunsch von Herrn xxx.

Wir bedauern die Entscheidung von Hernn xxx das Unternehmen zu verlassen und wünschen ihm beruflich sowie privat alles Gute.
 
Herr xxx, geboren am xxx, wurde am 15.06.2008 als Lagerfachkraft / Lagerleiter eingestellt und war bis zum 31.08.2012 in unserem Unternehmen beschäftigt.
Wir sind ein Großhandelsunternehmen in der Unterhaltungselektronik mit 7 Mitarbeitern. Wir beschäftigen uns hauptsächlich mit dem Vertrieb von Lautsprechern und der dazu gehörigen Elektronik. Zu unserem Kundenstamm zählen u.a. Grossmärkte und der Einzelhandel.
Herr xxx war als Lagerfachkraft / Lagerleiter in unserem Unternehmen in der Abteilung Lager tätig.

Er war mit folgenden Aufgaben betraut:
Kommissionierung von Waren für In- und Ausland
Wareneingang
Abwicklung von Containerlieferungen
Lagerorganisation.

Herr xxx füllte den ihm übertragenen Arbeitsbereich stets zu unserer vollsten Zufriedenheit aus. Wir waren mit seinen Leistungen in jeder Hinsicht außerordentlich zufrieden.

Aufgrund seiner Auffassungsgabe überblickte er Arbeitsabläufe sofort und war den Anforderungen und Belastungen seiner Position stets uneingeschränkt gewachsen.
Herr xxx erledigte seine Aufgaben stets korrekt und selbständig und erfüllte die geforderte Leistungsbereitschaft und Eigeninitiative zu unser vollsten Zufriedenheit.

Herr xxx hat immer mit anerkennenswertem Einsatzwillen seine Aufgaben erfolgreich erledigt.
Mit seiner Arbeit hat Herr xxx das in ihn gesetzte Vertrauen stets zu unserer vollsten Zufriedenheit gerechtfertigt. Sein Verhalten war immer zuvorkommend und korrekt.

Das Anstellungsverhältnis endet auf eigenem Wunsch von Herrn xxx zum XXX.

Wir bedauern die Entscheidung von Hernn xxx das Unternehmen zu verlassen und wünschen ihm beruflich sowie privat alles Gute.

Das soll jetzt nur eine Hilfe für dich sein, aber hier ein Auszug aus meinem letzten Arbeitszeugnis. Gekürzt habe ich die Firmenvorstellung sowie die Auflistung meiner Aufgaben:

Mit Wirkung vom 1. Januar 2012 übertrugen wir Herrn soundso als Vertriebsteamleiter die
Führungs- und Umsatzverantwortung für die komplette Marktbearbeitung IT-Lösungen
für die mittelständische Wirtschaft. Diese Aufgabe übernahm Herr soundso mit hohem
Verantwortungsbewusstsein und Engagement. Die vereinbarten Ziele wurden in vollem
Umfang erreicht.

Herr soundso besuchte Seminare und Workshops renommierter Trainer und konnte damit
Vertriebs- und Führungskompetenz aufbauen und erheblich erweitern.

Die von uns oder unseren Partnern bereitgestellten Tools wie Konfiguratoren, Microsoft
Office, unserer ERP-Software Semiramis® und dem Enterprise Content Management
System OS|ECM nutzte Herr soundso professionell und effizient.

Herr soundso zeigte während seiner Tätigkeit in unserem Hause stets Initiative, großen
Eifer und Fleiß. Er hat sich mit großem Einsatz einen umfassenden Überblick über
den IT-Markt und unser Unternehmen verschafft. Seine Arbeitsgebiete beherrscht
er fachlich souverän. Wir kennen Ihn als einen äußerst zielstrebigen, fleißigen und
verantwortungsvollen Mitarbeiter. Auch Arbeitsmenge und Arbeitstempo lagen stets
sehr weit über unseren Erwartungen.

Besonders hervorheben möchten wir, dass Herr soundso ein hoch angesehener und
anerkannter Gesprächspartner unserer Kunden und Partner war.
Herr soundso ist ein ausdauernder und gut belastbarer Mitarbeiter. Seine Ideen und
weiterführenden Anregungen waren für uns von hohem Wert. Für neue Vorhaben zeigte
er sich flexibel und aufgeschlossen. Herr soundso ist äußerst vertrauenswürdig und stets
bereit, volle Verantwortung zu übernehmen. Bei allen Tätigkeiten zeichnet er sich durch
ein hohes Maß an Selbständigkeit aus und erzielte stets optimale Lösungen. Seine
Fachkenntnisse hielt er auf dem neusten Stand.

Herr soundso war er bei Vorgesetzten und Mitarbeitern gleichermaßen sehr geschätzt.
Auch sein Verhalten gegenüber unseren Kunden war stets vorbildlich.

Abschließend lässt sich sagen, dass er die Ihm übertragenen Arbeiten stets zu unserer
vollsten Zufriedenheit erledigte.

Herr soundso verlässt unser Unternehmen zum 15. November 2012 auf eigenen Wunsch
um sich neuen beruflichen Herausforderungen zu stellen. Wir bedauern seinen
Weggang sehr. Für seine außerordentlich gute Mitarbeit sind wir ihm dankbar und
wünschen ihm für seinen weiteren beruflichen und privaten Lebensweg alles Gute.
 
Last edited:
Also uebertreiben solltest du nicht. Zur vollsten Zufriedenheit und außerordentlich zufrieden höret sich fuer den zukuenftigen Arbeitgeber eher unrealistisch an. Einer meiner ex-Chefs hat mal zu mir gesagt das er nie ein Einser Arbeitszeugnis ausstellen wuerde weil das den neuen Arbeitgeber eher stutzig macht!
 
Es gibt auch Arbeitgeber, die nur "stets zur vollen Zufriedenheit" hinschreiben. "zur vollsten" ist nämlich kein korrektes Deutsch (voller als voll geht nicht). Andererseits heißt es aber bei codierten AZs, dass nur bei den Worten "stets" und "vollsten Zufriedenheit" eine Note eins für diesen Bereich erteilt wurde...
Wenn du aber eh im Streit mit deinem letzten Arbeitgeber auseinandergegangen bist, würdest du wohl sicher keine eins bekommen. Dein zukünftiger Arbeitgeber muss ja nur einmal dort anrufen und die Sache fliegt auf. Aber schlechter als zwei solltest du auch nicht gehen. Sonst kannst das Zeugnis auch in den Müll werfen^^
 
Depends... Wenn der Streit z.B. dadurch zustande kam, dass er sich erdreistete, keine 40 unbezahlte überstunden im Monat abzureißen, läge das Problem ja in der Firma und hätte nichts mit der Arbeitsleistung selbst zu tun. Weswegen das Zeugnis auch sehr gut sein kann. Was die Firma auch unterschreiben müsste, weil ja sonst die Runde machen würde, dass da nicht schön arbeiten ist. Was die Suche nach Nachfolgern erschwert.

Ist jetzt zwar ziemlich konstruiert, ist aber alles schon vorgekommen. Steht und fällt alles mit der Professionalität der Firma - die bei so kleinen Firmen leider nicht immer gegeben ist.
 
Danke an alle erstmal für die Tips. Ich werde nun meinem Ex Chef unterbreiten eine korrigierte Fassung zu schreiben die auf die Benotung "gut" hinausläuft. Mit Worten wie "vollen" "stes" und "immer " etc.
 
Das ist die Krux, wenn man nichts negatives in das Zeugnis schreiben darf. Das Negative kommt nun im Gewand des Positiven daher. ElDonoX hat soweit Recht mit der negativen Auslegung.

Hier kommt es sehr aufs Wort an. Auch wenn es grammatikalisch falsch oder gestelzt sein mag, ist zum Beispiel der unterschied zwischen "zur vollen" und "zur vollsten" eine ganze Schulnote (3 -> 2).

Es gibt auch einen Unterschied zwischen zufrieden sein und zufriedengestellt sein. Ersteres ist super, letzteres heißt, dass man etwas zumindest nicht (mehr) bereut.

Zudem gilt eine seltsame Form der Umkehr von Sätzen (oder dem Lesen von doppelten Verneinungen). Das Gegenteil von "Trug nicht unerheblich zu dazu bei..." ist nicht etwa "Trug einen erheblichen Teil bei" sondern "Trug keinen erheblichen Teil bei".

Was ich mit meinem ungeschulten Grauen Star dort erkenne, ist jedoch nicht die einzig richtige Lesart, und es hat auch keinen Anspruch auf Korrektheit. Es folgen viele schlimme Deutungen.


Herr xxx füllte den ihm übertragenen Arbeitsbereich sehr zufrieden stellend aus.
Anders gesagt: Nur das getan, was er musste; nicht mehr. Oder auch, wenn es gar nicht um die eigentliche Tätigkeit geht: Der Arbeiter hat Raum beansprucht (mit anderen Worten: stand im Weg).

Aufgrund seiner Auffassungsgabe überblickte er einfache Arbeitsabläufe sofort
Keine Auffassungsgabe. Nur einfache Aufgaben wurden selbst verstanden. Für Schwereres wurde zu viel Zeit benötigt, wenn überhaupt.

er war den Anforderungen und Belastungen seiner Position gewachsen.
Er erfüllte gerade so die Minimalanforderungen, die an diese Position gestellt sind. Nicht weiter belastbar.

Herr xxx erledigte seine Aufgaben korrekt
Erledigt: Unpersönlich, stand nicht wirklich dahinter. Arbeit nach Plan, vielleicht bürokratisch. Korrekt (auch "einwandfrei") müsste etwa 4 bis 3 sein.

erfüllte die geforderte Leistungsbereitschaft und Eigeninitiative.
Erfüllt gerade so das Mindestmaß an Bereitschaft(!), das erwartet wurde. Arbeitet höchstens widerwillig, keinen eigenen Leistungswillen. Überhaupt keine Eigeninitiative. Geforderte Eigeninitiative gibt es nicht: Das nennt man eher Mitdenken, und sollte serienmäßig dabei sein.

Herr xxx hat mit anerkennenswertem Einsatzwillen
Es wird zugestanden, dass es wenigstes versucht wurde. Er wollte sich einsetzen, konnte aber nicht. Er hat sich bemüht, aber die Leistung nicht erbracht. Es war nur der Wille da.

seine Aufgaben erfolgreich erledigt.
Und nur seine und nur zugewiesene Aufgaben. Aufgaben sind immer Pflicht, es gab jedoch keine Kür. Für das "erfolgreich" wird man ja eingestellt.

Mit seiner Arbeit hat Herr xxx das in ihn gesetzte Vertrauen zu unserer Zufriedenheit gerechtfertigt.
Nicht mal das Vertrauen war wirklich gerechtfertigt. Damit ist automatisch auch die Leitstung negativ bewertet. Mit anderen Worten: Firma bereut. Die Anstellung in der Firma hätte sich erst beinahe gelohnt.

Sein Verhalten war zuvorkommend und korrekt.
"Zuvorkommend" ist besser als 3. Verhalten insgesamt in etwa befriedigend.

Der letzte Satz ist eher an den nächsten Chef gerichtet, als an den Arbeitnehmer, d.h. "Alles Gute". Es fehlt dort ein einordnendes Adjektiv, wie "ertragreiche", "produktive", ... . So steht da nur, dass jemand da war. Zudem wird nicht gesagt, "Alles Gute für den Beruf". Dennoch ist ein abschließender Wunsch besser als gar nichts.

Bitte nicht böse sein, wenn manches sehr harsch klingt. Das ist nicht meine Meinung, sondern meine Interpretation eines fremden Textes. Bereite dich jedoch für Nachgespräche auf eine große Portion Gegenwind vor. Das Zeugnis beschreibt etwa ein ausreichend. Es fehlt Zufriedenheit, nicht einmal ein "stets", "immer", "gut" oder "sehr gut" oder ein anderes nicht-vergiftetes Indiz. Dies auf ein "gut" hochzuschreiben dürfte vor dem Chef schwer durchzusetzen sein.

Das Beispiel von neosid'jan' ist (nach Überfliegen) hingegen fast immer im Bereich 1 bis 2, selbst wenn einzelne Formulierungen ähnlich sind.

In deiner veränderten Formulierung bleibt der Sinn trotz allem gleich: Auffassungsgabe ist nicht positiv, es bedeutet eher unlehrsam oder kenntnislos. Man muss nur etwas auffassen, was man ansonsten nicht versteht ("Er hat eine ganz eigene Auffassung von der Welt"). Etwas "überblicken" heißt nicht verstehen und drückt keine Kompetenz aus. Etwas "uneingeschränkt gewachsen" zu sein bleibt dennoch ein "er läuft bei Mindestanforderungen schon am Leistungslimit". "Selbstständig" (ohne irgendeine Steigerung) ist ebenfalls das Mindestestmaß, ohne das der Chef die Arbeit auch hätte alleine machen können. Eine Forderung (Pflicht) zu erfüllen (minimal) ist nichts besonderes (Leistungsbereitschaft und Eigeninitiative, siehe oben). Entsorge alles, was einen "Willen" beinhaltet. Der Wille ist das Gegenteil von der Tat selbst. "Zur vollsten Zufriedenheit gerechtfertigt" beseitigt alles, nur nicht das Problem dieses Satzes. Es läuft auf die Gerechtfertigung hinaus und sagt nichts aus, was denn das Vertrauen selbst betrifft (große Projekte, kleine Aufgaben, irgendwas, ... es war immer enttäuschend). Kleine Tippfehler: "auf eigenen Wunsch", "Hernn xxx", und "Alles Gute".

Möglicherweise wird dein alter Chef die korrigierte Fassung kommentarlos unterschreiben. Das Negative ist noch fast voll da, und die überdurchschnittlichen Ausreißer nach oben sowie die missverständlichen Signale könnten bei einem neuen Chef so viel Skepsis wecken, dass er sich beim alten Chef erkundigt.

Ich entschuldige mich für diesen Batzen Text und hoffe, dass es etwas hilft.

edit: Gesamtergebnis des Zeugnis ist eher ausreichend als mangelhaft. Sorry dafür.
 
Last edited:
Das AZ aus Beitrag eins würde ich etwa mit der Note drei interpretieren. Außerdem ist es sehr schlecht geschrieben, kein gutes Deutsch, spricht auch nicht gerade für die Firma / den Chef.
 
Für mich ließt sich das so das selbst einfache Aufgaben für dich ein Problem dargestellt haben und du alle Energie aufbringen musstest um sie zu meistern.
Selbständig und Eigeninitiative, soll wohl heissen du hättest ruhig mal nachfragen sollen wie etwas funktioniert.

Ein ehr schlechtes Zeugnis meiner Meinung nach.

Versuche mal bei Google Zeugnisdeutsch einzugeben, da werden die Sätze meist alle erklärt.
 
Danke nochmal für alle Beiträge. Das AZ ist eigentlich ein Witz, in Anbetracht der Tatsache das ich - mit Ausnahme der Aushilfen die nur sporadisch zum Einsatz kamen - alleine war, heisst ich hab die Bude alleine geschmissen, die Kohle eingespielt. Das kann man sich in etwa so vorstellen: Ein 1500m² großes Lager mit 4 stöckigem Hochregal voller Lautsprecher und Elektronik .. Wareneingang, Warenausgang, Ent - und Beladung, Einpflegung, EDV Bestände, Palettenlademittel, Kommission und wenig Kohle. Letztendlich der Grund für eine ständige Unzufriedenheit meinerseits und einer Umorientierung. Mir dafür so ein AZ auszustellen ist eigentlich nur typisch für diese Firma.
Naja, seis drum nun brauch ich das AZ für ne "richtige" Firma bei der es für mcih um ne Menge Asche geht, die zahlen nämlich vernünftig. Ich hoffe sehr das mir das AZ (wonach noch nicht explizit gefragt wurde) nicht im Wege stehen wird...
 
wonach noch nicht explizit gefragt wurde

Schätze, dann wird auch keine Nachfrage mehr kommen. Die wissen ja auch, dass AZ eigentlich voll fürn Popo sind. :)
 
Also damit ein Arbeitszeugnis wirklich überzeugt positiv wirkt, müssen da Superlative, Superlative, Superlative noch und nöcher rein. Da man nix negatives schreiben darf, wird viel und bewusst mit Abstufungen gearbeitet. Wenn steht "Er hat seine Aufgaben stets zur vollsten Zufriedenheit erfüllt", dann heißt das "wir waren zufrieden"; wenn da steht "Er hat seine Aufgabe zufriedenstellend gemacht", dann heißt das "na ja, meh".

Schreib ruhig lobende Superlative rein. Wenn dein Chef schon so ungut ist, dass er dich im Arbeitszeugnis vom Lagerleiter zum Lagerfacharbeiter macht (was ein ziemlicher Skandal ist), dann musst du dich nicht zurückhalten.
Ich weiß nicht wie das in Big G ist, aber in Österreich kann man ein positives Arbeitszeugnis auch noch einige Zeit im Nachhinein verlangen. Also keine falsche Bescheidenheit. So wie das klingt, hast du sehr viel Verantwortung getragen und deine Sache gut gemacht. Das ist etwas, was auf jeden Fall in ein Arbeitszeugnis gehört und ruhig superlativ gelobt und hervorgehoben werden soll. Das wirkt dann auch individueller und nicht wie ein 0815-Zeugnis, das für alle Mitarbeiter gleich ist. Das ist nämlich auch schon was Gutes für sich, wenn das Zeugnis sichtbar individuell ist und Eigenschaften/Fähigkeiten hervorhebt.

Arbeitszeugnis ist generell sicherlich nicht notwendig. Aber ein gutes Zeugnis kann schon das Quäntchen mehr ausmachen.
 
Bis zu drei Monate nach Arbeitsende kannst du das glaub beantragen.
 
Das AZ aus Beitrag eins würde ich etwa mit der Note drei interpretieren. Außerdem ist es sehr schlecht geschrieben, kein gutes Deutsch, spricht auch nicht gerade für die Firma / den Chef.

Das habe ich mir beim Lesen auch gedacht! "korrekt verhalten" klingt zum Beispiel viel zu Slanghaft. Gab es denn keine weitere Attibute, mit denen man das Verhalten bezeichnen konnte?! Sehr wichtig ist vor allem eine Auflistung der konkreten Aufgaben/ Arbeiten, die verrichtet wurden. Da würde ich nicht eine Aufgabe unter den Tisch fallen lassen, die interessant sein könnte für den nächsten Arbeitgeber. Letztlich geht es doch darum. Auf die Bewertung kann man ja bei den Floskeln fast gar nichts geben. Die Bewertung hat jeder 9. Kandidat, das ist ja das Blöde.
 
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