Millennium Actress

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Ein traditionsreiches japanische Filmstudio wird nach 70 Jahren Tätigkeit geschlossen und seine Studiohallen abgerissen. Aus diesem Anlass haben sich 2 Reporter vorgenommen, eine der bedeutestensten Schauspielerinnen, die eben jenes Studio hervorgebracht hat und die nahezu ihr gesamtes Leben lang dort gearbeitet hat,zu interviewen. Die gesuchte Person ist inzwischen ebenfalls weit über 70 und lebt sehr zurückgezogen.
Schließlich können sie sie doch ausfindig machen. Nachdem sich die Gesprächspartner einander vorgestellt haben und die Formalitäten abgeschlossen sind, kann das Interview über ihr Leben und ihre Arbeit beginnen.

Sie erzählt ihre Geschichte von Anfang an, wie sie zu ihrer Jugend, während des Krieges (2. Weltkrieg), zu ihrer Arbeit kam und von einer Schlüsselszene ihres damaligen Lebens, in der sie einen Fremden vor der Militärpolizei rettete, indem sie ihn heimlich bei sich einquartierte. In der darauffolgenden Nacht unterhält sie sich mit dem Mann. Wie sich herausstellt ist er ein Widerstandkämpfer. Ihr fällt ein Schlüssel auf, den der Unbekannte um den Hals trägt. Als der Mann ihre Blicke bemerkt, erwidert er rätselhaft, "Es ist der Schlüssel zu dem Wichtigsten überhaupt." Sie verliebt sich in ihn.
Am nächsten Morgen ist der Mann fort, dabei läßt aber den Schlüssel zurück. In ihrer jugendlichen Naivität macht sie sich auf ihn zu suchen. Eine Suche die sie während ihres weiteren Lebens niemals ganz aufgibt.

Daraufhin geht das Interview weiter und erzählt über ihre ersten Filme und Erfahrungen (positiver wie negativer Art) mit Schauspielerkollegen.
Wie das im Alter manchmal so ist, bringt sie dabei so manches durcheinander, die Geschichte entwickelt sich mehr und mehr zu einer Mischung aus der Handlung ihrer Filme und ihrem wahren Leben.

Diese Stilmittel wird vom Regisseur Satoshi Kon geschickt ausgenutzt. Obwohl ihre Filme und somit die Schauplätze des Filmes kaum unterschiedlicher sein könnten (vom dramatischen Liebesfilm, über einen Samuraischinken bis hin zum Monsterfilm in Godzilla-Manier ist alles dabei) und zwischen diesen und Szenen aus ihrem richtigen Leben ständig hin und her gewechselt wird, verliert der aufmerksame Zuschauer den roten Faden nie ganz aus den Augen. Zusätzlich gewinnt die zwar dramatische, für einen 1 1/2-stündigen Film aber eher langweilige Lebensgeschichte einiges an Dynamik.

Für mich ist Millenium Actress mit Sicherheit einer der besten Animationsfilme, die ich in letzter Zeit gesehen habe.

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Den Film müsste ich mir auch unbedingt mal anschauen @_@
Tôkyô Godfathers scheint zwar ein totaler Stilbruch zu sein, aber ließ erahnen wie gut die anderen Filme von Satoshi Kon sein müssen.
Zumal ich die Kritik "Als hätten Hitchcock und Disney einen Zeichentrick gemacht" über Perfect Blue sehr interessant finde!

Mein problem ist aber, dass mir derzeit die Bezugsquellen fehlen.
 
Perfect Blue muß ich mir noch ansehen. So viele Filme hat er noch garnicht gemacht, neben dem hier vorgestellten Film, sind da nur Perfect Blue, Tokyo Godfathers und seine erste TV-Serie Paranoia Agent (bei Memories war er Screenwriter).
 
Hohe Qualität bedeutet eben auch geringe Quantität, das war schon immer so.
 


klingt wirklich sehr spannend Oo
demnächst mal bestellen ^^

perfect blue ist ein wahnsinnig guter film... durch die musik-untermalung wird das ganze psycho-chaos gut unterstützt....

achja, die deutsche synchro ist (was eine überraschung O_o) wirklich überzeugend...

 
Seriöse Filme erhalten eben auch eine seriöse Synchronisation.
 
Ich werds mir gleich im Zug ansehen bin auf jeden Fall schonmal gespannt :D
 
Verdammter Scheiß, ich hab den Film über Jahre hinweg mit Perfect Blue verwechselt lol!
Naja jetzt hab ich Millennium Actress auch gesehen.

Muss sagen er war interessant gemacht und erinnert mich an eine Art softe Version von Citizen Kane. Die Erzählweise ist interessant, aber auch sehr verwirrend. Als Zuschauer weiß man oft nicht ob das gezeigte nun aus irgendeinem Film oder aus ihrem Leben stammt, aber gerade das macht das ganze ja auch so interessant.
Gegen Ende hats sich etwas gezogen finde ich, aber durch diese lustigen Szenen da hats mich durchaus immer mal wieder an Tokyo Godfathers erinnert :)
Ich hätte trotzdem lieber perfect blue geguckt -_-
 
Ja, stimmt, das war etwas sehr verwirrend mit dem ständigen Wechsel zwischen Film und Realität.

Kann mich allerdings nicht mehr an allzu viel erinnern da es schon fast ein Jahr her ist wie ich grad sehe :eek
 
Hm ahja, was ich irgendwie blöd finde ist, dass man bis zum Ende nicht erfährt für was der Schlüssel nu eich war -_-
oder hab ich was verpasst und der hat irgendeinen schnulzigen Wert bekommen?
 
Erinner ich mich da nich dunkel an irgendne Kiste die der eine Typ irgendwo verbuddelt hat ? Mal auf Touji warten...
 
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