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Gestern abend hab ich ihn wieder live gesehen: den großen, alten Morrissey!
Was soll ich sagen, der Mann ist einfach der Größte. Mal zynisch, mal ironischer Dandy, dann wieder aufrichtig empört und mit sich und der Welt hadernd. Dann versinkt er wieder im größten Selbstmitleid der Popgeschichte, kotzt sich so wüst aus wie kaum ein anderer und während er beides macht, zieht er sich gleichzeitig selbst durch den Kakao. Er ist ein lebendes Kunstwerk und begnadeter Seblstdarsteller. Ach ja, und ganz nebenbei ist dieser Mann der wohl brillianteste Schreiber von Songtexten seit dem Duo Lennon-McCartney.
Morrissey wurde bereits in den 80ern als Sänger der Band "The Smiths" eine lebende Legende. Eines ihrer bekanntesten Lieder ist "How Soon is Now", das wohl jeder als Themesong von "Charmed" kennt... das Original ist natürlich um einiges besser und der Refrain zeigt sehr gut, was einen der Aspekte von Morrissey ausmacht:
Seit den 90ern ist er solo unterwegs und was soll man sagen: Er haut eine geniale Platte nach der anderen raus. Die beiden Alben "You are the Quarry" und "Ringleader of the Tormentors" haben jeweils quasi NUR gute Lieder und sind für mich 2 der besten Pop-Alben aller Zeiten. Morrissey zeiht alle Register seines Könnens und deckt so ziemlich alles ab, von rockiger Vaterlands-Nestbeschmutzung von "Irish Blood, English Heart" bis hin zur niederschmetternden Verzweiflung von "I'll Never Be Anybody's Hero Now". Dazwischen beklagt er sich in "The World is Full of Crushing Bores" über die kleinbürgerlichen Langweiler und Kleingeister, nur um im Refrain zu singen "And I must be one/ 'Cause no one ever comes to me to say/ Hold me in your arms and love". Und nachdem er sich 2 Strophen lang aufgeregt hat, wagt er in der 3. Strophe einen Blick über die Begrenzungen seines Verstandes, nur um festzustellen:
Ein Genießer feinster Selbstironie, wie man sieht. Am stärksten ist Morrissey aber, wenn er sich absolut unironisch und mit geradezu überbordendem Pathos den Seelenschmerz vom Leib singt. Eines seiner beeindruckendsten Lieder ist in dieser Hinsicht wohl "Life is a Pigsty". Ein 7:30 langes Epos von einem Weltschmerz-Popsong. Mit Gewitter im Hintergrund, Progressive-Rock-Anleihen und einer authentischen, herzzereißenden Enttäuschung vom Leben. Das Ende ist in seinem letzten tragisch-heroischen Aufbäumen und seinem Lichtblick ein bittersüßer Triumph. Sehet und höret selbst:
http://www.youtube.com/watch?v=qTqo2DrMCOw
Live ist er eine unglaublich charismatische Präsenz, ein leidenschaftlicher Poser und einfach nur zeitlos cool. Einen guten Eindruck gibt etwa folgendes Musikvideo zu "That's How People Grow Up". Das Erwachsen-werden im Lied ist übrigens das Aufgeben, dass man sich je verlieben wird. Wieder wunderbar ironisch und mit sehr sehr viel schwarzem Humor.
http://www.youtube.com/watch?v=vPij63mSH30
Zuletzt noch eines der besten Pop-Lieder aller Zeiten wie ich finde: "First of the Gang to Die", eines seiner besten Lieder. Ein Lied über Straßengangs in Rio de Janeiro. Das Lied hat einige der besten Textzeilen, die in der Popmusik je gedichtet wurden. Das ganze gibt's als Live-Aufnahme von seinem vielleicht besten Konzert in seiner Heimatstadt Manchester:
http://www.youtube.com/watch?v=SN8J4OJwnRY
Soviel zu meiner Würdigung eines der größten Künstler unserer Zeit. Es gibt nichts mehr zu sagen.

Was soll ich sagen, der Mann ist einfach der Größte. Mal zynisch, mal ironischer Dandy, dann wieder aufrichtig empört und mit sich und der Welt hadernd. Dann versinkt er wieder im größten Selbstmitleid der Popgeschichte, kotzt sich so wüst aus wie kaum ein anderer und während er beides macht, zieht er sich gleichzeitig selbst durch den Kakao. Er ist ein lebendes Kunstwerk und begnadeter Seblstdarsteller. Ach ja, und ganz nebenbei ist dieser Mann der wohl brillianteste Schreiber von Songtexten seit dem Duo Lennon-McCartney.
Morrissey wurde bereits in den 80ern als Sänger der Band "The Smiths" eine lebende Legende. Eines ihrer bekanntesten Lieder ist "How Soon is Now", das wohl jeder als Themesong von "Charmed" kennt... das Original ist natürlich um einiges besser und der Refrain zeigt sehr gut, was einen der Aspekte von Morrissey ausmacht:
Ein Lied über Schüchternheit und das Bedürfnis geliebt zu werden, würden wohl bei jedem anderen weinerlich und schmalzig klingen, aber Morrissey schafft es, das so aufrichtig empört und verzweifelt zu singen, dass man es ihm sogar noch heute, mit knapp 53 Jahren absolut abkauft.Morrissey said:There's a club if you'd like to go
you could meet somebody who really loves you
so you go, and you stand on your own
and you leave on your own
and you go home, and you cry
and you want to die
When you say it's gonna happen "now"
well, when exactly do you mean?
see I've already waited too long
and all my hope is gone
You shut your mouth
how can you say
I go about things the wrong way
I am human and I need to be loved
just like everybody else does
Seit den 90ern ist er solo unterwegs und was soll man sagen: Er haut eine geniale Platte nach der anderen raus. Die beiden Alben "You are the Quarry" und "Ringleader of the Tormentors" haben jeweils quasi NUR gute Lieder und sind für mich 2 der besten Pop-Alben aller Zeiten. Morrissey zeiht alle Register seines Könnens und deckt so ziemlich alles ab, von rockiger Vaterlands-Nestbeschmutzung von "Irish Blood, English Heart" bis hin zur niederschmetternden Verzweiflung von "I'll Never Be Anybody's Hero Now". Dazwischen beklagt er sich in "The World is Full of Crushing Bores" über die kleinbürgerlichen Langweiler und Kleingeister, nur um im Refrain zu singen "And I must be one/ 'Cause no one ever comes to me to say/ Hold me in your arms and love". Und nachdem er sich 2 Strophen lang aufgeregt hat, wagt er in der 3. Strophe einen Blick über die Begrenzungen seines Verstandes, nur um festzustellen:
Morrissey said:What really lies, Beyond the constraints of my mind
Could it be the sea, With fate mooning back at me
No it's just more lock jawed pop stars
Thicker than pig shit, Nothing to convey
They're so scared to show intelligence
It might smear their lovely career
This world, I am afraid, Is designed for crashing bores
I am not one, I am not one
You don't understand, You don't understand, And yet you can
Take me in your arms and love me, Love me, And love me
Ein Genießer feinster Selbstironie, wie man sieht. Am stärksten ist Morrissey aber, wenn er sich absolut unironisch und mit geradezu überbordendem Pathos den Seelenschmerz vom Leib singt. Eines seiner beeindruckendsten Lieder ist in dieser Hinsicht wohl "Life is a Pigsty". Ein 7:30 langes Epos von einem Weltschmerz-Popsong. Mit Gewitter im Hintergrund, Progressive-Rock-Anleihen und einer authentischen, herzzereißenden Enttäuschung vom Leben. Das Ende ist in seinem letzten tragisch-heroischen Aufbäumen und seinem Lichtblick ein bittersüßer Triumph. Sehet und höret selbst:
http://www.youtube.com/watch?v=qTqo2DrMCOw
Live ist er eine unglaublich charismatische Präsenz, ein leidenschaftlicher Poser und einfach nur zeitlos cool. Einen guten Eindruck gibt etwa folgendes Musikvideo zu "That's How People Grow Up". Das Erwachsen-werden im Lied ist übrigens das Aufgeben, dass man sich je verlieben wird. Wieder wunderbar ironisch und mit sehr sehr viel schwarzem Humor.
http://www.youtube.com/watch?v=vPij63mSH30
Zuletzt noch eines der besten Pop-Lieder aller Zeiten wie ich finde: "First of the Gang to Die", eines seiner besten Lieder. Ein Lied über Straßengangs in Rio de Janeiro. Das Lied hat einige der besten Textzeilen, die in der Popmusik je gedichtet wurden. Das ganze gibt's als Live-Aufnahme von seinem vielleicht besten Konzert in seiner Heimatstadt Manchester:
http://www.youtube.com/watch?v=SN8J4OJwnRY
Soviel zu meiner Würdigung eines der größten Künstler unserer Zeit. Es gibt nichts mehr zu sagen.
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