Wilma said:
deine grafik macht wenn überhaupt nur mikroökonomisch sinn. das ist von einem unternehmen, was irgendwas produziert, dass die dort arbeitenden nicht brauchen/kaufen. das muss dir doch klar sein?!
Die Grafik zeigt Marktangebot und Marktnachfrage (Aggregation der Nachfrage- und Angebotsfunktionen der einzelnen Wirtschaftssubjekte).
MacBeth said:
es ist menschlich unsinn die gleiche arbeit für weniger lohn zu entrichten, das versöhnt uns deutsche nicht
Ah, ich glaube du hast mich falsch verstanden: Ich habe nicht vorgeschlagen den Mindestlohn nur für Einwanderer auszusetzen. Ich bin generell gegen Mindestlöhne, egal für welchen Personenkreis.
MacBeth said:
ich finde es besser für einen job auch bezahlt zu werden mit entsprechenden konditionen das man in würde in einem land damit leben kann, die so aussehen das ich keine sozialleistungen beantragen muss und nicht nur 50€ darüber liege um dann statistisch zur mittelschicht zu gehören.
Das wäre natürlich optimal, ist aber unrealistisch, was du weiter unten in deinem Beitrag ja auch selber schreibst, jedenfalls sofern man auch das Ziel der Vollbeschäftigung anstrebt.
MacBeth said:
das aber nur weil arbeitslosigkeit hier ein "tabuthema" ist. weil man niemand ist der "nichts" macht, diese mentalität ist dumm und zeigt auf das man nur jemand ist der etwas hat....und sei es nur ein beschissener job. wir sind damit auf geistiger und vernunftebene menschlich völlig verkümmert. es ist ein gesellschaftliches mentalitätsproblem arbeitslosigkeit zu verurteilen und zu bestrafen. und das obwohl diese arbeitslosigkeit technologisch gesehen immer weiter gefördert werden wird.
wenn ich mal gunter dueck nachsprechen darf. wenn die ersten vollautomatisierten autos hier fahren und keiner mehr am steuer sitzt, wohlmöglich sogar niemand mehr einen privaten pkw besitzt weil er das automatische auto einfach per app bestellt, dann fallen hier minimum 50% aller stellen weg und ca. 80% aller fahrzeuge. denn der großteil der fahrzeuge steht eh nur rum und kostet geld.
diese entwicklung wird kommen. gib dem noch 10-15 vielleicht 25 jahre
Jetzt widersprichst du dir aber ein bisschen selber: Auf der einen Seite betonst du weiter oben die Bedeutung bzw. den Zusammenhang von Arbeit und Würde, auf der anderen Seite plädierst du dafür es einfach zu akzeptieren, dass Leute (aufgrund zu höher Löhne?) keinen Job finden. Eigentlich eine typische Argumentation, die man von Fans des Bedingugslosen Grundeinkommens hört ("Maschinen werden menschliche Arbeit überflüssig machen").
Blade said:
Wenn ich diesen Leuten nun vorschreibe einen Mindestlohn von 10€ zu bezahlen, wird dann die nachgefragte Arbeit (=die Anzahl der zu putzenden Klos) kleiner?! Oder kann ein Mitarbeiter dann plötzlich mehr Klos pro Stunde putzen als vorher? Eher nicht... die Arbeitskraft bleibt konstant genauso wie die nachgefragte Arbeit. Und komm mir jetzt nicht mit "Dann werden Stellen abgebaut".... als ob irgend ein Unternehmer aus Gutmenschentum mehr Leute zu weniger Lohn einstellen würde als er braucht um die nachgefragte Arbeit erledigen zu können. Egal ob 5€/h oder 10€/h es würden genau gleich viel Leute dort Arbeit um die Klos zu putzen. Einziger Unterschied wäre, dass die Leute für 10€/h wenigstens einigermaßen in Würde in unserer Gesellschaft leben könnten.
Ich finde diese Argumentation nicht sehr überzeugend. Gehen wir dein Beispiel mit den Klos mal kurz durch. Welche Möglichkeiten gibt es für die Unternehmen?
Option 1: Arbeitsplätze ins Ausland verlagern (Diese Option fällt in deinem Beispiel denke ich in den meisten Fällen weg und ist hier nicht relevant, dürfte aber für zahlreiche andere Güter und Dienstleistungen eine Möglichkeit darstellen)
Option 2: Ersetzen von menschlicher Arbeitskraft durch Maschinen (In Bezug auf das Kloputz-Beispiel reicht das Spektrum hier von besseren Putzgeräten, mit denen die Mitarbeiter ausgerüstet werden, so dass sie weniger Zeit für das Putzen eines Klos benötigen bis hin zu Klos, die sich zu 100% selber reinigen. Alle diese Fälle haben gemeinsam, dass weniger menschliche Arbeitskraft benötigt wird.)
Option 3: Die Unternehmen entlassen keine Mitarbeiter und zahlen den höheren Lohn, verlangen aber dafür, dass der Zeiteinsatz pro Klo geringer ausfällt. Dies kann im Ergebnis zu einer geringeren Qualität oder auch zu einer höheren Arbeitsbelastung (Stichwort "Burn-Out") führen. Darüber hinaus wird bei gleicher Anzahl von Klos nun weniger menschliche Arbeitskraft benötigt.
Option 4: Die Unternehmen entlassen keine Mitarbeiter und zahlen den höheren Lohn, erhöhen dafür aber gleichzeitig den Preis, den sie ihren Kunden für das Putzen eines Klos in Rechnung stellen (hier ist es nun sehr wahrscheinlich, dass in vielen Fällen die Nachfrage nach der Dienstleistung "Klo-Putzen" zurückgehen wird. Denkbar wäre z. B., dass die Klos seltener geputzt werden oder dass Toiletten dichtgemacht werden, so dass insgesamt weniger Klos zur Verfügung stehen.)
Option 5: Verstoß gegen das Mindestlohngesetz und Zunahme der Schwarzarbeit (es kursieren ja schon ganz aberwitzige Storys im Netz, welchen bürokratischen Aufwand die Behörden betreiben, um die Einhaltung des Mindestlohns flächendeckend durchzusetzen, beispielsweise: "
Mit Mindestlohn und Frauenquote kommt die Lohnpolizei").
In einem optimistischen sechsten Szenario könnte eine Erhöhung des Preises für die Dienstleistung "Klo-Putzen" zu keinem Nachfragerückgang führen (vollkommen unelastische Nachfrage). In diesem Fall würden die Kunden des Putz-Dienstleisters die höheren Preise akzeptieren, bezahlen und in ihrer Kostenstruktur dementsprechend berücksichtigen. Das Ergebnis wäre Inflation (die MA hätten nichts von ihrer Lohnerhöhung).
Wie man es dreht und wendet, es müssen im Einzelfall sehr viele positive Rahmenbedingungen vorherrschen, damit ein Mindestlohn in Bezug auf die Nachfrage nach menschlicher Arbeitskraft keine negativen Wirkungen entfaltet. Soll der höhere Lohn zusätzlich auch noch zu mehr Kaufkraft führen (die Menschen haben real "mehr in der Tasche" und können sich mehr leisten), wird das Ganze noch schwieriger und unrealistischer.