Starship Troopers (eng.) von Robert Heinlein
Jetzt die versprochene Rezension. Alles in allem: Fantastisch! Wenn man wie ich den Film vorher gesehen hat, sollte man sich davon gleich verabschieden, denn das Buch ist deutlich anders. Zuerst einmal: In dem Buch gibt es nur eine, nicht wirklich lange Begegnung mit den Bugs, wenn man es denn so nennen kann. Ein Großteil der gesamten Geschichte dreht sich um die Ausbildung von Johnny Rico und seine ersten "Drops", also Fronteinsätze als Mitglied der mobilen Infanterie. Dabei wird wirklich nur in der Ich-Perspektive erzählt, was er alles erlebt hat, welche Gedanken ihm zu einigen Situationen kommen und halt einige philosophisch-politische Anschauungen von dem teilweise faschistoiden Staatsgebilde, in dem er lebt.
Klingt langweilig? Ist es überhaupt nicht!

Obwohl es quasi keine Action gibt (anders als im Film), habe ich das Buch geradezu verschlungen, das Einzige, was mich daran gehindert hat, sind doch recht viele englische Wörter gewesen, die ich nicht kannte. Die paar Male, wo ich den Oxford zur Hand hatte, stand auch immer das da:
<Beispielwort>, noun (especially AmE, informal) Kann ja kein Arsch amerikanische Umgangssprache der sechziger Jahre kennen

Aber prinzipiell ging's doch ganz gut.
Das Buch empfiehlt sich nicht unbedingt für den typischen "08/15-Sci-Fi-Fan" (Star Wars, Stargate usw.), sondern für Leute, die auch mit weniger Raumschiffen und Schlachten mit futuristischen Waffen auskommen und nebenbei eine kleine Militärgeschichte hören wollen. Es geht auch viel um Kameradschaft, Zusammenhalt, das ganze Zeug halt; jedoch sehr interessant geschrieben, ich habe den Kauf nicht bereut.
Stranger Than Fiction von Chuck Palahniuk
Nach PJ's kurzem Text zu dem Buch war mein Interesse geweckt und ich habe es mir vor 3 Wochen kurzerhand ebenfalls aus der Bibliothek geholt. Ich war jetzt nicht soo begeistert; sicher waren die beschriebenen Subkulturen und teilweise Personen schon außergewöhnlich, aber ich habe mir irgendwie etwas noch abgefahreneres unter dem Buch vorgestellt. Seine zwischengepackten Kurzgeschichten, was er bei der Verfilmung von Fight Club erlebt hat, haben mich auch nicht dolle interessiert.
Ich würde mal sagen: Was für Palahniuk-Fans und solche, die etwas über die Amateurwrestler- und Mähdrescher-Demolition Derby-Szene erfahren wollen.
Das Schwert des Norden von Poul Anderson
Ich hatte vor einiger Zeit mal wieder nach einem anderen Fantasybuch als denen von Heitz, Hennen usw. gesucht und bin in einem Forum auf diesen Titel gestoßen, der mehrfach als recht gut bewertet wurde. Nun, diese Einschätzung kann ich nicht teilen.
Die beiden Geschichten basieren teilweise auf echten Personen, die im frühen Mittelalter gelebt haben sollen. In der ersten geht es um den Krieg zwischen Elfen und Trollen, in denen ein von Elfen aufgezogener Mensch sowie ein Bastard von Elfen und Trollen eine Rolle spielen. Am Anfang ist die Story stinkend langweilig, gegen Mitte hin wird es dann etwas besser, wobei das Ende abrupt kommt und man sich fragt, was das Ganze jetzt sollte. Dann folgt eine zweite Geschichte, die (bisher? bin noch nicht ganz durch) keine Verbindung mit der ersten aufweist; es geht um Dänenkönige, eine hübsche Prinzessin, einen alten Schwedenkönig mit schlechtem Charakter und die Beziehungen zwischen ihnen bzw. die Folgen von Intrigen usw. Da quäle ich mich gerade durch, da das alles so langweilig ist, dass ich meistens keine 10 Minuten lese.
Meine schlechte Einschätzung beruht aber nicht nur darauf, dass mich die Geschichten nicht reizen, sondern auch am Schreibstil. Ich weiß nicht, da kommt einfach kein Funke 'rüber, manche Dialoge sind trocken und kurz, um dann durch mehrere Sätze Beschreibungen abgelöst zu werden, obwohl da noch mehr hätte passieren können - ich weiß nicht genau, wie ich es erklären soll. Jedenfalls: Wenn man Fantasy von den oben genannten Autoren gewohnt ist, sehr schwer verdauliche Kost.
Fast nackt von Leo Hickman
Es handelt sich um ein Sachbuch, bei dem ein britischer Journalist versucht hat, einige Zeit zu ethisch mit seiner Familie zu leben, wie es nur nötig ist. Im ersten Teil erklärt er seine Motivation und lädt infolge dieses Experimentes 4 "Berater" ein, also Menschen, die in gewissen Bereichen bereits (zum Großteil oder ganz) ethisch leben. Da sind eine Veganerin, ein Typ von einer Art "Fair Trade"-Organisation und noch zwei andere, die erstmal ihren Lebensstil und die Wohnung verbal auseinandernehmen. Anschließend geht es darum, was Hickmans Familie alles versucht zu tun, um diese "Defizite" auszugleichen. Einige interessante Sachen funktionieren sogar nach kurzer Zeit, bei anderen müssen diverse Kompromisse geschlossen werden, da bspw. nicht jeder ethisch korrekt gefertigte Kleidung tragen will.
Insgesamt ein interessanter Einblick und vielleicht ein Anreiz, zumindest einige Sachen in Zukunft so zu machen, dass nicht der größtmögliche Schaden auf der anderen Seite der Lieferkette bzw. für die Erde entsteht.
Ich nun wieder von Jay McInerney
Alter, was ist das denn für eine verfickt geile Scheiße? Mein Kumpel empfiehlt mir also dieses Buch aus den Achtzigern, nach einer kurzen Suche meinerseits erfahre ich, dass der Autor u.a. mit dem nicht ganz unbekannten Bret Easton Ellis zum literarischen "Brat Pack" dieser Zeit gezählt wird und das es in dem Buch um junge Frauen geht, die nichts besseres zutun haben, als sich mit dem Geld von Papi oder sogar dem selbsterarbeiteten mit Koks, Tabletten und Alkohol die Birne zuzuknallen und teilweise dabei mit allen möglichen Kerlen das Bett zu teilen.
Das Buch ist aus Sicht der 20-jährigen Alison geschrieben, die neben den eben genannten Tätigkeiten ansonsten recht unregelmäßig auf eine Schauspielschule geht. Der ganze Text ist quasi ein einziger Monolog von ihr, nur unterbrochen von den Dialogen mit ihren Freunden/Bekanntschaften/Liebeleien, und ist so geschrieben: "Ich sag so...und sie dann so...dann sagt sie so...und ich: Hey, das ist so..." Klingt nervig? Könnte man meinen, aber es ist einfach brilliant
Keine Ahnung wie McInerney das gemacht hat, aber ich kann kaum ablassen von dem Buch und bin jetzt schon traurig, dass es so kurz ist. Zwischen den ganzen Erlebnissen von Alison dringen dann manchmal interessante Gedanken hervor, die jeden von uns schon einmal beschäftigt haben könnten: "Ich schlafe gerne. Und zwar, weil ich liebe Träume. Ich glaube, die meisten Menschen unterschätzen ihre Träume." (sinngemäß) Man denkt sich, wow, sie denkt über sowas nach? - und bam, geht's wieder um den Börsenmakler Dean, ihr neuer Schwarm.
Ich kann das Buch nur empfehlen! Was auch immer wieder witzig anmutet (zumindest für mich): Wenn man vergisst, dass es zu dieser Zeit keine Handys und keine Computer gibt, fragt man sich, warum die sooft über das Telefon und Anrufbeantworter sprechen
