Italiens Schicksalswahl.

Also bei einigen Aussagen hier musste ich echt grinsen :)
Da ich als Noritaliener direkt von diesem ganzen Scheiß den
die da unten verzapfen betroffen bin, kann ich auch was dazu sagen, danke ich ;)

Zu den Wahlen selbst:
Mich hats zwar gewundert, aber ich war nicht überrascht.
Im Norden Italiens gibts übrigens einige andere Parteien zusätzlich zur Wahl, deshalb muss man hier
etwas unterscheiden und nicht alle Italiener über einen Kamm scheren (Vorallem deutschsprachiger Raum, usw... ich mach hier jetzt nicht Geschichtsstunde... klingelts? ;) ).
Südwärts hat man im Grunde nur die Wahl zwischen Pest oder Cholera, also was nehmen?
Zudem wird in Italien das Wort Wahl meißt mit dem Wort Neuwahlen oder Rücktritt in einem Satz gesagt ;)
Vertrauensfrage ist eigentlich auf der Tagesordnung...das kennt ihr in Deutschland nicht, oder? :D

Monti wurde uns nach der letzten Berlusconi-Ära vor die Nase gesetzt und um ehrlich zu sein, hatte er zwar gute Ansätze, aber es endete wieder mal all'italiana ;)
Mann kann in Krisenzeiten nicht nur beim normalen Fußvolk die reißleine ziehen und die oberen 10.000 lassen es nach wie vor krachen,
weil man bei denen zu nichts kommt.
Durch Monti ist die Staatsverschuldung NICHT zurückgegangen, im Gegenteil, wir haben den Highscore geknackt (die 2.000 Milliarden sind geschafft).
Was viele nicht bedenken ist, dass der Norden italiens anders arbeitet als der Süden (Achtung, natürlich ist nicht der komplette Süden gemeint, es gibt auch dort
fleissige Leute, die sind aber überschaubar).
Der Norden zahlt Steuern, die der Süden einfach nicht zahlt. So durften wir Gebäudesteuern zahlen (Neu eingeführte, wohl gemerkt) und die unten
werfen diese Aufforderungen einfach weg.
Die Regierung Monti führte auch eine Luxussteuer für Besitzer von Luxusfahrzeugen oder Jachten ein; der Norden zahlt, der Süden nicht.
Letzteres hat mir sogar ein Süditaliener bestätigt, indem er nichtmal wusste was dies für eine Steuer sein sollte...

Was viele auch nicht wissen, ca. 60% der Einkommen werden versteuert. Würden alle zahlen, dann hätten wir wahrscheinlich keine Staatsverschuldung.

Geld leihen:
Zu horrenden Zinsen bekommt Italien Geld...bei der Staatsverschuldung optimal...
wo steht denn jetzt noch irgendwas von Vergünstigt? -.-
Geld leihen um Schulden abzubauen, jedoch fressen die Zinsen einen auf.
Irgendwo beisst sich das ganze, meint ihr nicht? ;)

Naja, ich schau mal in die Glaskugel und werde mich in wenigen Monaten wieder vor einer Wahlurne stehen sehen :D
 
Geld leihen um Schulden abzubauen, jedoch fressen die Zinsen einen auf.
Irgendwo beisst sich das ganze, meint ihr nicht? ;)

Je nach perspektive halt, tatsächlich ist es schlicht und einfach systemimmanent, kann man finden wie man will, dazu gehört es dennoch. Sollte man zur aller erst verstanden haben, bevor man an irgendetwas in diese richtung meinen will. Mit freie meinung meint man nicht die freiheit von logik und fakten. Missverstehen bei speziell bei diesem thema irgendwie viel zu viele, dabei würde ein wikipedia artikel zum wort geldshöpfung reichen. Einfacher konnte man einen der grundsätzlichen fehler eines system in unserer geschichte selten verstehen.
 
was sollte Monti in der kurzen Zeit auch alles Aufräumen was in der Ära zuvor verbockt wurde...
Dass weiterhin Schulden gemacht wurden ist doch klar, sonst gäbe es ja das Problem nicht und wäre einfach zu lösen.

Aber die Luxussteuer betrifft doch die oberen 10.000, die es krachen lassen. Was ist daran so falsch? Das durchzusetzen ist doch schonmal gar nicht so einfach...
 
was sollte Monti in der kurzen Zeit auch alles Aufräumen was in der Ära zuvor verbockt wurde...
Dass weiterhin Schulden gemacht wurden ist doch klar, sonst gäbe es ja das Problem nicht und wäre einfach zu lösen.

Aber die Luxussteuer betrifft doch die oberen 10.000, die es krachen lassen. Was ist daran so falsch? Das durchzusetzen ist doch schonmal gar nicht so einfach...

Es ist nicht nur die Ära davor, es ist die Mentalität...;)
Das weiter Schulden gemacht werden ist natürlich klar, aber es wurden nicht weniger, sondern noch mehr...

Diese Steuer betrifft eben nicht nur die oberen 10.000. Wenn du ein Auto mit über 185 kW bzw. 251 PS besitzt, dann darf man pro kW 20 € zusätzlich
zur Autosteuer blechen. Ab einem PKW von 5-10 Jahren nur noch 60%.
Klingt jetzt im ersten Moment mal nicht nach extrem viel, aber es Summiert sich schnell.
Den oberen 10.000 ist diese Steuer auch so ziemlich egal (abgesehen davon, dass die sonst sowieso alles
in den Allerwertesten gesteckt bekommen ;) ), aber den kleinen Mann trifft es wieder voll.

Sparen ist ja vollkommen ok, aber dann müssen es auch alle machen und nicht nur derjenige,
der keine andere Wahl hat.
 
Last edited:
Geld leihen:
Zu horrenden Zinsen bekommt Italien Geld...bei der Staatsverschuldung optimal...
wo steht denn jetzt noch irgendwas von Vergünstigt? -.-
Geld leihen um Schulden abzubauen, jedoch fressen die Zinsen einen auf.
Irgendwo beisst sich das ganze, meint ihr nicht? ;)
Nö, ich meine das nicht.

Hohe Zinsen = Italien (und andere Länder) machen die notwendigen Reformen
Niedrige Zinsen (atm werden sie von der EZB künstlich niedriggehalten) = die notwendigen Reformen werden nicht angegangen

Italien kann ohne Weiteres höhere Zinsen schultern - sie haben in ihrer Vergangenheit (vor dem Euro) sehr viel mehr am Kapitalmarkt zahlen müssen und sie sind volkswirtschaftlich nicht so schlecht aufgestellt. Da sehe ich kein Problem. Im Übrigen darf man auch nicht vergessen, dass die niedrigen Zinsen, die durch die Einführung des Euro induziert wurden, erst die Verschuldung der Sektoren (in Spanien war es z.B. hauptsächlich der private Sektor, der sich verschuldet hat = Immobilienblase) und damit wesentlich die Krise und die heutigen Probleme verursacht haben. Ein Problem sehe ich höchstens in mangelnder Ernsthaftigkeit, die notwendigen Reformen durchzuführen.

Mit notwendigen Reformen meine ich übrigens Reformen, die "das Rad der Wirtschaft" wieder in Schwung bringen, nicht blindes "Sparen". Von Sparen kann hier eh nirgendwo die Rede sein, denn es werden ja ständig neue Schulden gemacht. Sparen = ich gebe weniger aus, als ich einnehme. Entscheidend ist, dass die Wettbewerbsfähigkeit verbessert wird, d.h. flexiblere Arbeitsmärkte, Mindestlöhne abschaffen, Güterpreise relativ zu den Wettbewerbern müssen fallen, Bildungssystem verbessern usw. (die Punkte gelten für alle Krisenstaaten).

Man muss einfach sehen, dass viele Länder im Zuge der Einführung des Euro nicht nur sehr billig an Geld gekommen sind (da sind wir wieder beim Thema Zinsen), sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit verloren haben, da Löhne und Gehälter in die Luft schossen, die Produktivität aber nicht. Das rief Inflation und höhere Preise hervor = die Wettbewerbsfähigkeit ging flöten.
 
Es ist nicht nur die Ära davor, es ist die Mentalität...;)
Das weiter Schulden gemacht werden ist natürlich klar, aber es wurden nicht weniger, sondern noch mehr...

Diese Steuer betrifft eben nicht nur die oberen 10.000. Wenn du ein Auto mit über 185 kW bzw. 251 PS besitzt, dann darf man pro kW 20 € zusätzlich
zur Autosteuer blechen. Ab einem PKW von 5-10 Jahren nur noch 60%.
Klingt jetzt im ersten Moment mal nicht nach extrem viel, aber es Summiert sich schnell.
Den oberen 10.000 ist diese Steuer auch so ziemlich egal (abgesehen davon, dass die sonst sowieso alles
in den Allerwertesten gesteckt bekommen ;) ), aber den kleinen Mann trifft es wieder voll.

Sparen ist ja vollkommen ok, aber dann müssen es auch alle machen und nicht nur derjenige,
der keine andere Wahl hat.

Um Geld zu verdienen musst du erstmal Geld ausgeben. Hört sich blöd an ist aber so: Wenn neue Steuern eingeführt werden fallen nunmal Kosten für Verwaltung und so an. Wenn Firmen sich an neue Richtlinien halten sollen, müssen diese erst umrüsten was meistens subventioniert wird. Man kann nicht erwarten, dass sich das Minus von Jetzt auf Gleich verkleinert. Schau mal wie lange das in Griechenland gedauert hat. Die haben zwei Jahre gebraucht bis sie kurz vorm Jahreswechsel gemerkt haben "hmmm scheint zu klappen der Schuldenstand schrumpft".

Das euer Steuersystem natürlich so einfach gestrickt ist, dass man sich einfach weigern kann diese zu zahlen ist da natürlich weniger hilfreich. Wenn schon dann sollen alle zahlen und nicht nur einige wenige.
Hier würde Ratzfatz das Finanzamt bei dir klingeln und sich dein Geld holen. Wenns ums Geld geht versteht der gemeine deutsche Bürokrat keinen Spaß.
 
Nö, ich meine das nicht.

Hohe Zinsen = Italien (und andere Länder) machen die notwendigen Reformen
Niedrige Zinsen (atm werden sie von der EZB künstlich niedriggehalten) = die notwendigen Reformen werden nicht angegangen

Du weißt aber schon an wen die ezb das geld zu niedrigen zinsen leiht? Und du weißt schon an wen diese es dann zu nicht ganz so niedrigen zinsen weiterleihen?

Italien kann ohne Weiteres höhere Zinsen schultern - sie haben in ihrer Vergangenheit (vor dem Euro) sehr viel mehr am Kapitalmarkt zahlen müssen und sie sind volkswirtschaftlich nicht so schlecht aufgestellt. Da sehe ich kein Problem. Im Übrigen darf man auch nicht vergessen, dass die niedrigen Zinsen, die durch die Einführung des Euro induziert wurden, erst die Verschuldung der Sektoren (in Spanien war es z.B. hauptsächlich der private Sektor, der sich verschuldet hat = Immobilienblase) und damit wesentlich die Krise und die heutigen Probleme verursacht haben.

Wieso der süden 10 jahre lang zinsen gezahlt hat die nicht zu seiner wirtschaftlichen stärke gepasst haben interessiert dich nicht? Ein problem zu erkennen bedeutet für jeden mündigen menschen auch die ursache finden zu wollen.

Ein Problem sehe ich höchstens in mangelnder Ernsthaftigkeit, die notwendigen Reformen durchzuführen.

Mit notwendigen Reformen meine ich übrigens Reformen, die "das Rad der Wirtschaft" wieder in Schwung bringen, nicht blindes "Sparen". Von Sparen kann hier eh nirgendwo die Rede sein, denn es werden ja ständig neue Schulden gemacht. Sparen = ich gebe weniger aus, als ich einnehme. Entscheidend ist, dass die Wettbewerbsfähigkeit verbessert wird, d.h. flexiblere Arbeitsmärkte, Mindestlöhne abschaffen, Güterpreise relativ zu den Wettbewerbern müssen fallen, Bildungssystem verbessern usw. (die Punkte gelten für alle Krisenstaaten).[/QUOTE]

Die erläuterung hättest du mit einem einzigen wort abkürzen können, neoliberalismus, nur mal so, für die zukunft, scheinst gerne über politik zu reden, spart das geschreibsel, effizienzsteigerung also.
Die punkte gelten für alle staaten weltweit, im kapitalismus gilt das größte arschloch prinzip, zahl firma A dem mitarbeiter einen hungerlohn muss firma B das selbe tun. Damit der arbeiter nicht auf die straße geht oder im überlebenskampf kriminell wird, subevntioniert der staat die sklaventreiberei und nennt es sozial. Ironischer weise muss der staat in unserem system aber von genau diesen sklaventreibern das geld leihen um sozial sein zu können UND kassiert von den nicht ganz schwachen steuern um das geliehene geld + zinsen an die sklaventreiber zurück zu zahlen. Umverteilung von nicht ganz unten nach ganz oben. Tatsachen, zu beobachten an der immer stärkeren öffnung der schere zwischen arm und reich.

Grundsätzlich hast du aber recht, alles was wir in den letzten 20 jahren gemacht haben müssen wir in den nächsten zwanzig jahren zum quadrat machen. Alle die probleme die wir in europa haben, haben wir weil der markt noch nicht frei genug ist. Wenn wir jetzt weiterhin an die allmächtigkeit und unfehlbarkeit des marktes glauben, dann und nur dann besteht noch hoffnung, selbst jetzt wo es der papst hinschmeißt.

Das mit bildung ist ein schönes blabla, hängt man sehr gerne an das ende einer solchen erläuterung um das gefühl zu vermitteln es würde a. an den menschen selbst liegen und/oder b. eine positive perspektive geben wenn wir uns blos anstrengen. Wenn wir aber schon begriffe haben die aus der wirklichkeit erwachsen sind, dann kann man sich das verbale vermitteln von gefühlen sparen, glaubt generation praktikum nicht dran.

Wir rückständig, kontraproduktiv und gegen die menschliche natur unser arbeitskräfte dressierendes schulsystem(und die in deinem kopf verbesserte version) ist, wirst du wenn du glück hast villeicht in 20 jahren begreifen.

Man muss einfach sehen, dass viele Länder im Zuge der Einführung des Euro nicht nur sehr billig an Geld gekommen sind (da sind wir wieder beim Thema Zinsen), sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit verloren haben, da Löhne und Gehälter in die Luft schossen, die Produktivität aber nicht. Das rief Inflation und höhere Preise hervor = die Wettbewerbsfähigkeit ging flöten.

Hat man auch gesehen, deswegen wurde es ja gemacht. Wenn starke mit schwachen auf einem vollkommen offenen markt konkurieren dann verlieren nunmal die schwachen. Deswegen will der westen seit jeher die öffnung und der rest der welt gnade. Nur ist westen leider nicht gleich westen, auf einem offenen westlichen, in diesem fall europäischen, markt gibt es auch starke und schwache, wir sind die starken. Dass es in europa ähnlich abläuft wie im rest der welt wenn man ungleiche gegner in einen ring schmeißt war für niemanden eine überraschung, zu simpel und zu lange bekannt ist diese nichtweisheit. Nun sind aber diejenigen die von einer öffnung profitieren ja eben die starken und setzen sich im entscheidungsprozess logischerweise durch.
 
Diese Steuer betrifft eben nicht nur die oberen 10.000. Wenn du ein Auto mit über 185 kW bzw. 251 PS besitzt, dann darf man pro kW 20 € zusätzlich
zur Autosteuer blechen. Ab einem PKW von 5-10 Jahren nur noch 60%.
Klingt jetzt im ersten Moment mal nicht nach extrem viel, aber es Summiert sich schnell.
Den oberen 10.000 ist diese Steuer auch so ziemlich egal (abgesehen davon, dass die sonst sowieso alles
in den Allerwertesten gesteckt bekommen ;) ), aber den kleinen Mann trifft es wieder voll.

Ist das jetzt dein ernst das der "kleine Mann" einen Wagen, neuer als 5 Jahre, mit über 251 PS fährt?


Zur Wahl: Da hat sich das Volk wohl für... nichts entschieden. Der Clown spielt nicht mit den anderen, Berlusconi hat's entspannt durch die "Lücke" im Wahlsystem und Bersani ist im Sack. Ich würde mir eine große Koalition wünschen, dann die Reform des Wahlsystems und in 6 Monaten Neuwahlen.
 
Der Euro muss weg. Er hat die Länder der Währungsunion gegeneinander aufgehetzt und aus guten Nachbarn Gläubiger und Schuldner gemacht. Er hat zu Massenarbeitslosigkeit und einer Massenverarmung geführt, indem er viele Länder ihrer Wettbewerbsfähigkeit beraubt hat. Eine ganze Generation junger Spanier, Portugiesen und Griechen wurde ihrer Zukunft beraubt und steht nun vor einem Scherbenhaufen, nur weil einige Politiker Ideologie über ökonomische Gesetzmäßigkeiten gestellt haben. Und wenn wir weiterhin mit Kapitän Angie nur auf Sicht fahren, werden sich diese Zustände weiter verschlimmern und aus uns wird der Zahlmeister Europas.

Gut, dass es jetzt endlich eine Alternative für Deutschland gibt! Zurück zur DM!
 
Der Euro muss weg. Er hat die Länder der Währungsunion gegeneinander aufgehetzt und aus guten Nachbarn Gläubiger und Schuldner gemacht. Er hat zu Massenarbeitslosigkeit und einer Massenverarmung geführt, indem er viele Länder ihrer Wettbewerbsfähigkeit beraubt hat. Eine ganze Generation junger Spanier, Portugiesen und Griechen wurde ihrer Zukunft beraubt und steht nun vor einem Scherbenhaufen, nur weil einige Politiker Ideologie über ökonomische Gesetzmäßigkeiten gestellt haben. Und wenn wir weiterhin mit Kapitän Angie nur auf Sicht fahren, werden sich diese Zustände weiter verschlimmern und aus uns wird der Zahlmeister Europas.

Gut, dass es jetzt endlich eine Alternative für Deutschland gibt! Zurück zur DM!

Ökonomische gestzmäßigkeiten standen tatsächlich nie im vordergrund, aber ökonomische interessen schon, interessen einzelner, derer die gewonnen haben. Alles auf zufälle und dummheit der politiker zu schieben wenn das geschehen offensichtlich system hat ist ein wenig zu simpel.
 
Stimmt schon. Hat auch ein paar engagierte junge Leute. Das Problem ist Grillo selbst, der sich als messianisch-absolutistischer Besserwisser entpuppt hat und seine Partei mit eiserner Hand führt. Also letztlich doch wieder more of the same. Trotzdem bin ich gemäßigt hoffnungsvoll, dass zumindest ein bisschen frischer Wind reinkommt. Eine linke Mehrheit wär mir natürlich trotzdem lieber. Auch besteht die Gefahr, dass Neuwahlen nötig werden und dann werden die Menschen erst recht frustriert und enttäuscht sein.
 


um ehrlich zu sein (und mich hier einzumischen :d): Ja, also ich würde SEHR gerne ein paar Zahlen sehen die zeigen was BungaBunga so dolle gemacht hat :D
ich wies ja schon öfters auf eurostat hin:
https://www.google.de/publicdata/explore?ds=ds22a34krhq5p_&ctype=l&strail=false&bcs=d&nselm=h&met_y=gd_pc_gdp&scale_y=lin&ind_y=false&rdim=country_group&idim=country:it:de&ifdim=country_group&hl=de&dl=de&ind=false&q=staatsverschuldung+italien
zb in sachen staatsschulden war berlusconi wie gesagt also garnicht so schlecht - immerhin besser als schland. siehe auch meine antwort an kokz. da kannste dir alles interessante reinziehen. komischer weise suggerieren tagesschau und co. was ganz anderes. klar ist berlusconi alles andere als nen toller gewesen - nur eben nicht unbedingt im bereich dessen, wofür er angeprangert wird. der austeritätskurs unter monti war da bis dato wesentlich (!) schlimmer.

Solange Italien sich zu günstig Geld am Kapitalmarkt beschaffen kann, solange wird es keine ernsthaften Reformbemühungen in diesem Land geben. Es ist ein absoluter Irrglaube, zu meinen, günstige Zinsen für Staatsanleihen würden dem Land helfen, die notwendigen Veränderungen zu vollziehen. Es ist genau umgekehrt: Das künstliche Niedrighalten der Zinsen vermindert den Reformwillen und verhindert die notwendigen Maßnahmen.

Der parteiübergreifende Konsens für Monti war das Ergebnis hoher Zinsen. Der Wahlausgang nun ist das Resultat niedriger Zinsen bzw. dem Auseinanderfallen von Geld ausgeben und Haftung geschuldet, denn jetzt können die Parteien wieder in ihre alte Rolle zurückfallen.
die reformen sind pures gift für zb italiens vw. pfeif dir doch bitte mal die zahlen rein. oder im kontext deutschland kleine google-aufgabe: finde die 5 konten der volkswirtschaftlichen gesamtrechnung und betrachte, wie sie sich seit der widervereinigung über beginn der krise bis heute entwickelt haben. danach kippste vom stuhl.
der konsens für monti bestand überspitzt gesagt aus banken, iwf, merkel und co. bzw. druckausübung und propaganda durch diese. die haben den parteien schlichtweg gesagt, dass die italien den ezb-hahn zudrehen würden. punkt.

Mit notwendigen Reformen meine ich übrigens Reformen, die "das Rad der Wirtschaft" wieder in Schwung bringen, nicht blindes "Sparen". Von Sparen kann hier eh nirgendwo die Rede sein, denn es werden ja ständig neue Schulden gemacht. Sparen = ich gebe weniger aus, als ich einnehme. Entscheidend ist, dass die Wettbewerbsfähigkeit verbessert wird, d.h. flexiblere Arbeitsmärkte, Mindestlöhne abschaffen, Güterpreise relativ zu den Wettbewerbern müssen fallen, Bildungssystem verbessern usw. (die Punkte gelten für alle Krisenstaaten).

Man muss einfach sehen, dass viele Länder im Zuge der Einführung des Euro nicht nur sehr billig an Geld gekommen sind (da sind wir wieder beim Thema Zinsen), sondern auch ihre Wettbewerbsfähigkeit verloren haben, da Löhne und Gehälter in die Luft schossen, die Produktivität aber nicht. Das rief Inflation und höhere Preise hervor = die Wettbewerbsfähigkeit ging flöten.
ma ey, wie oft denn noch?
du kennst doch bspw. das sparparadoxon?
und wie siehts aus, wenn man nur über ausland (wettbewerbsfähigkeit) an kohle kommen will und alle anderen sektoren (staat, private haushalte, unternehmen) sparen? wenn das zu viele länder machen hast du das prob, dass keiner mehr da ist, der die waren kauft. sollen china und co. jetzt etwa die gesamte eurozone leerkaufen?
um das wort inflation mal zu benutzen: deutschland hatte über jahre zu wenig, nen paar andere staaten zuviel (ziel laut eu-statuten 2,0%). klingelts? da könnte man jetzt vieeeel zu schreiben, hier nur eine sache: schlands wettbewerbsvorteil fußt zu großem teil auf lohndumping. anders formuliert hat die verteilungsgerechtigkeit etwas gelitten (die 5 konten der vgr (s.o.) haste ja hoffentlich schon geggoglet).

Der Euro muss weg. Er hat die Länder der Währungsunion gegeneinander aufgehetzt und aus guten Nachbarn Gläubiger und Schuldner gemacht. Er hat zu Massenarbeitslosigkeit und einer Massenverarmung geführt, indem er viele Länder ihrer Wettbewerbsfähigkeit beraubt hat. Eine ganze Generation junger Spanier, Portugiesen und Griechen wurde ihrer Zukunft beraubt und steht nun vor einem Scherbenhaufen, nur weil einige Politiker Ideologie über ökonomische Gesetzmäßigkeiten gestellt haben. Und wenn wir weiterhin mit Kapitän Angie nur auf Sicht fahren, werden sich diese Zustände weiter verschlimmern und aus uns wird der Zahlmeister Europas.
erstmal wurde die eurokrise durch eine bankenkrise ausgelöst. diese hatte wiederum ihren ursprung in den 90igern, wo alle welt auf die idee kam, den bankensektor zu deregulieren. auch heuschrecken usw. kam alles aus dieser zeit (münte, steinbrück anyone?). was da alleine in schland dann zur krisenbewältigung alles falsch (oder absicht?) gemacht wurde, würde jetzt den rahmen sprengen. summa summarum wars als ergebnis gut für die banken und kapitaleigner und schlecht für den staat (schuldenquote +20%).
aber nun gut, wer wird denn kritisch sein? wir sind uns ja wahrscheinlich einig, dass das, was wir jetzt haben aufgrund o.g. inflationsgeschichte (wettbewerbsfähigkeit) sowieso irgendwann gekommen wäre, wenn auch nicht mit der holzhammermethode.
der euro als solches bzw. die idee dahinter war es nicht, der die länder gegeneinander aufgehetzt hat (eher bild, sinn und co.) oder wettbewerbsfähigkeit hat auseinanderdriften lassen (es wurde nach oben und nach unten gegen inflationsziel=2,0% verstoßen). und jetzt sind wir uns einig (wenn auch die begründung eine andere ist): es ist die politik (ggf. noch medien) als solche dafür verantwortlich (gewesen), dass wir da sind, wo wir gerade stehen. private haushalte, unternehmen und banken machen für sich im kleinen jeweils nur das, was für sie selbst am besten ist/erscheint im rahmen von gesetzen - oder selbst jenseits von gesetzen, wenn sie damit durchkommen.

ok, über den 2ten teil des letzten abschnittes kann man glaube ich lange streitgespräche führen. aber den rest dieses postings würde ich nur als langweiliges runterbeten von empirisch nachweisbaren fakten einstufen.


@edit: mal kurz ot nen vielleicht für den ein oder anderen interessanter neuer blog: http://www.flassbeck-economics.de/
@edit2: hier dann doch mal nen link zur vgr-geschichte: https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=2&sqi=2&ved=0CDUQFjAB&url=https%3A%2F%2Fwww.destatis.de%2FDE%2FPublikationen%2FThematisch%2FVolkswirtschaftlicheGesamtrechnungen%2FNationaleinkommen%2FSektorkontenXLS_5812105.xls%3F__blob%3DpublicationFile&ei=Psk3UYnfOank4QTZ04CQCw&usg=AFQjCNHpFZKOo1sDETIHakR5bjCd_rjFHg&bvm=bv.43287494,d.bGE&cad=rja nicht erschrecken - erstmal das blatt "vorbemerkungen" lesen.
 
Last edited:
Ich fand die Idee mit Nord und Südeuro recht ansprechend, nur dies umzusetzen dürfte schwierig werden.
Das Problem am Euro war/ist halt, dass man die schwachen VW mit den starken VW eine einzige Währung aufgedrückt hat, eine Währung die für diese viel zu stark war. Sie konnten ihren Wirtschaft nur schwer ankurbeln, da sie ja nicht mit der Währung "hantieren" konnten.
Naja, ich persönlich sehe das Projekt-€ als gescheitert an und hoffe nur, dass wir rechtzeitig das Richtige tun, was auch immer das dann sein mag. :lach
 
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